Milo Rau

Milo Rau

„Diese Gleichzeitigkeit von apokalyptischer Gewalt und Zivilisation interessiert mich.“

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17.03.2014, Berlin, in der Osteria da Pino. Die Pizzeria, in die Milo Rau zum Gespräch bittet, liegt versteckt in Wedding, einem der sogenannten „Problembezirke“ Berlins. Dennoch, unweit des Restaurants entsteht die gewaltige Zentrale des BND. In diesem Koordinatensystem aus Staatsmacht, Gewalt, Verbrechen und sozialen Konflikten sprechen wir mit dem Schweizer Theaterregisseur und Filmemacher über seine Arbeit. Der 37-Jährige hat sich vor allem durch die Verarbeitung realer Ereignisse einen Namen gemacht – wie sich auch an seiner aktuellsten Arbeit der „Moskauer Prozesse“ ablesen lässt, in denen unter anderem der Prozess gegen Pussy Riot eine tragende Rolle einnimmt.

Herr Rau, haben Sie heute Zeitung gelesen?

Milo Rau: Die „Süddeutsche Zeitung“. Da ging es vor allem um die Ergebnisse der Abstimmung, ob die Krim bei der Ukraine bleibt oder sich Russland anschließt, was, wie wir wissen, mit über 90 Prozent zugunsten Russlands entschieden wurde.

Wir fragen, weil Ihre Arbeit auch immer mit politischen Ereignissen zu tun hat. Deshalb interessiert uns Ihr Medienverhalten. Wie konsumieren Sie Nachrichten?

Ich lese das Feuilleton und den Politikteil der „SZ“, der Rest interessiert mich nicht so sehr. Die „taz“ habe ich auch abonniert, was eigentlich absurd ist, denn die Texte gibt es auch online. Fernsehen gucke ich gar nicht, das ergibt sich einfach nicht. Aber ich bin den ganzen Tag im Internet und surfe. Wenn ich an einem Projekt arbeite, dann schaue ich mir dazu alles an, was ich finden kann. Videos, Texte, Dokumente. Aber ich bin schon jemand, der lieber analog recherchiert, der die Protagonisten trifft und vor Ort ist.

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