Mickey Rourke
„Nur Gott darf mir mitteilen, wenn ich wirklich mit der Welt fertig bin.“
Zur Person
Mickey Rourke wurde am 16.09.1952 als Philip Andre Rourke Jr. im Staat New York geboren. Sein Vater verließ die Familie als Rourke noch ein Kind war; seine Mutter heiratete einen Polizisten mit fünf eigenen Söhnen. Die Familie lebte in Miami, wo Rourke als Teenager einem Boxclub beitrat und bald als großes Talent galt. Anfang der 70er unterbrach er seine Karriere und meldete sich bei der Schauspielschule Actors Studio. Schnell erkannten Regisseure Rourkes Talent und engagierten ihn für Charakterrollen. Der Durchbruch gelang ihm mit „9 1/2 Wochen“ an der Seite von Kim Basinger, Ende der 80er aber kippte die Karriere: Persönliche Probleme nahmen überhand, Rourke wurde von der Branche geschnitten. 1991 kehrte er in den Boxring zurück und absolvierte acht Profikämpfe. Die Rückkehr ins Filmgeschäft gelang nur langsam, oft musste er sich mit Nebenrollen oder „Gnadenbesetzungen“ alter Bewunderer wie Quentin Tarantino oder Vincent Gallo begnügen. Mit „Sin City“ kehrte Rourke 2005 als großer Darsteller zurück, „The Wrestler“ gilt nun als sein Meisterstück. Mickey Rourke war zweimal verheiratet; die Ehe mit der Darstellerin Carré Otis endete 1998.
26.10.2008, London. Mickey Rourke ist zu Gast beim Filmfestival, wo sein Film „The Wrestler“ für Aufsehen und beeindruckte Kritiker sorgt. Jahrelang hat ihn das schillernde Filmbusiness verschmäht; der Hollywood-Superstar der Achtziger galt als als Gefallener. Doch jetzt stolziert Rourke wieder: Auffällig gekleidet und entschlossen ehrlich spricht er über äußere und innere Verletzungen – und über das Leben eines Schauspielers, der ganz unten angekommen war.
Mr. Rourke, Sie waren als Teenager ein hoffnungsvolles Boxtalent und bestritten Anfang der Neunziger noch einmal eine Reihe von Profikämpfen. Wie haben Sie nun Ihr filmisches Comeback im Ring erlebt?
Mickey Rourke: Hey, Sie verwechseln da etwas: Wrestling hat nicht im Geringsten etwas mit Boxen zu tun. Das ist so, als würde man Rugby und Tischtennis miteinander vergleichen. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Paar Schuhe: Boxen ist eine Sportart – Wrestling ist Entertainment.
Wussten Sie vor den Dreharbeiten etwas über die Wrestling-Szene?
Was ich verdammt noch mal nicht wusste, ist, dass man – obwohl alles nur Show ist – echte Verletzungen davontragen kann. Zum Beispiel, wenn die Inszenierung vorsieht, dass dein riesiger Gegner dich durch den Ring zu schleudern hat. Während der ersten zwei Monate Training musste ich ein halbes Dutzend mal ins Krankenhaus. Das Knie war verdreht, der Nacken draußen, der Rücken auch. Ich dachte nur noch: Scheiße, das hier ist kein Spaß!