Meret Becker
„Ich habe mich immer gerne am Abgrund bewegt – nur um zu sehen, wie es da ist.“
Zur Person
Meret Becker, geboren am 15.01.1969, wuchs in Berlin in einer Familie mit künstlerischer Tradition auf. Die Tochter der Schauspieler Monika Hansen und Rolf Becker widmete sich erst der Musik: Sie sang, spielte Klavier, Saxofon, Akkordeon, Mundharmonika und lernte steppen. Als 17-Jährige begann sie parallel dazu eine Schauspiel-Karriere und drehte u.a. mit Dominik Graf und Doris Dörrie. 1996 heiratete Meret Becker den Musiker Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) in Las Vegas, 1999 kam Tochter Lulu zur Welt (Taufpatin: Nina Hagen). Nach der Scheidung von Hacke lebt die Schauspielerin, Sängerin, Synchronsprecherin, Komponistin und Bühnenkünstlerin im Berliner Stadtteil Kreuzberg.
25.03.2005, Berlin, Kreuzberg. Meret Becker ist fast bereit. An der Empfangstür steht ihre Tochter Lulu – erst als Freunde die Sechsjährige zum Babysitten abholen, kann die Schauspielerin und Musikerin los. Sie hat Lust auf ein Weizenbier.
Meret, bekommt Ihre Tochter mit, dass ihre Mutter eine Person des öffentlichen Lebens ist?
Meret Becker: Ja, das hat sie schon bemerkt, hauptsächlich über das Fernsehen und die Fotografen. Als kleines Kind hat sie geweint, weil sie nicht realisieren konnte, warum sich ihre Mutter in dem Fernsehapparat aufhält. Das fand sie unheimlich.
Durch das TV-Gerät sind Sie den meisten Menschen in Deutschland bekannt. Dabei sind Sie auch Musikerin und Bühnenkünstlerin....
... aber ich mache kein Theater, das ist ein sehr verbreiteter Irrglaube. Selbst Leute vom Theater denken, ich würde Theater machen. (lacht). Ich habe zwar sogenannte Underground-Produktionen oder Stücke mit Musik gespielt, war aber nie am klassischen Theater. Bühne ist für mich gleichbedeutend mit Musik. Als ich im Alter von 21 Jahren den Grimme-Preis gewonnen hatte, meinte ein Schauspieler-Kollege zu mir, ich solle nicht vergessen, dass Theater viel schwieriger als Film sei. Ich habe mich bloß weggedreht. Früher war man der Meinung, dass die Leute vom Film nichts können. Vielleicht gibt es diese Meinung heute noch vereinzelt an Schauspielschulen – nicht jedoch unter Schauspielern.