
Matthias Brandt
„Fußball war ein Bereich, den ich daheim mit niemandem teilen musste.“
Zur Person
Matthias Brandt (geboren am 07.10.1961) ist der jüngste Sohn von Rut und Willy Brandt, der von 1969 bis 1974 Bundeskanzler der BRD war. Er wuchs in der Bonner Republik auf, war als Politikerkind besonderen Sicherheitsvorkehrungen ausgesetzt. Über seine Erfahrungen schrieb er in seinem ersten literarischen Werk „Raumpatrouille“. Statt in die Politik zog es ihn ans Theater: Nach dem Abitur studierte er in Hannover Schauspiel. Er war Mitglied mehrerer Theater-Ensembles in Deutschland und der Schweiz und ab 2000 immer häufiger im TV zu sehen. Im Fernsehspiel „Im Schatten der Macht“ (2003) spielt er ausgerechnet den Spion Günter Guillaume, dessen Enttarnung zum Rücktritt seines Vaters führte. 2010 wurde er Ermittler in der Krimireihe „Polizeiruf 110“, für seine Verkörperung des Kommissars wurde er mit dem „Bambi“ und dem „Bayerischen Fernsehpreis“ ausgezeichnet. Er arbeitet außerdem als Sprecher von Hörbüchern und schreibt selbst Bücher, zuletzt erschien sein erster Roman „Blackbird“. Matthias Brandt ist verheiratet und hat eine Tochter.
05.09.2007, Potsdam-Babelsberg. Drei Männer kehren im Stadion des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 Konfettischnipsel zusammen, während sich der Schauspieler Matthias Brandt für den Fotografen in Positur bringt. Damit, dass er immer auch als Sohn eines berühmten Vaters vor dem Mikrofon sitzt, hat er sich inzwischen arrangiert.
Herr Brandt, es war Ihr ausdrücklicher Wunsch, dass wir uns hier auf dem Gelände des SV Babelsberg 03 treffen. Aber Sie sind doch eigentlich glühender Werder Bremen-Fan, oder?
Matthias Brandt: Der pragmatische Grund ist natürlich, dass ich mit dem Fahrrad erheblich leichter nach Babelsberg komme als nach Bremen. (lacht) Ich bin hier mal zufällig vorbei gekommen und fand diese Sportstätte mit dem für uns Westmenschen noch immer etwas befremdlichen Namen Karl-Liebknecht-Stadion irgendwie sympathisch. Aus der Ferne konnte man ein Spiel mit vielleicht 300, 400 Zuschauern hören, und als ich reinging, mochte ich die auffallend angenehme, unaggressive Atmosphäre. (überlegt) Aber eigentlich bleibe ich an jedem Fußballplatz stehen, selbst wenn es nur Freizeitkicker sind.
Fahren Sie tatsächlich hin und wieder hier raus, um sich oft nur durchschnittliche Drittliga-Partien anzutun?
Sofern es mir zeitlich möglich ist. Ich verfolge durchaus, was die so treiben. Natürlich bin ich als Mitglied eines anderen Vereins immer ein bisschen befangen. Zu Bremens Heimspielen fahre ich aber auch regelmäßig, klar. Logistisch müsste ich Herthaner sein, aber so funktioniert Fußball nun einmal nicht.