
Matt Groening
„Wir leben eben in einer verrückten Zeit.“
Zur Person
Matt Groening wurde am 15.02.1954 in Portland, Oregon als Sohn eines Comiczeichners geboren. Nach einigen Nebenjobs in Los Angeles arbeitete er zunächst als Lieferbote und Angestellter bei der Wochenzeitung ,LA Reader’. Held seiner ersten dort gedruckten Comicserie „Life In Hell“ war Ende der 70er Jahre der einohrige Hase ,Bongo’, bevor 1987 im Rahmen der „Tracey Ullman Show“ der erste kurze Simpsons-Cartoon ausgestrahlt wurde. Seit 1989 laufen „Die Simpsons“ regelmäßig; 1999 entwarf Groening mit „Futurama“ eine zweite Serie. Der Zeichner lebt mit seiner Frau Deborah Caplan und seinen Söhnen Homer und Abe in Los Angeles.
01.02.2005, Ein mittelgroßes Bürogebäude in Santa Monica, Kalifornien. Matt Groening trägt Freizeitklamotten und sitzt in seinem Office. An den Wänden stapeln sich Platten mit musikalischen Raritäten; der Erfinder der Simpsons lacht viel und laut.
Mr. Groening, stimmt es, dass Sie kurz nach Ihrer Ankunft in Hollywood als Ghostwriter eine Autobiografie für einen älteren Regisseur geschrieben haben?
Matt Groening: Ja, das war mein erster Job in Los Angeles. Ich bewarb mich auf eine Anzeige in der ‚LA Times’; es wurde ein Autor und Chauffeur gesucht. Das Manuskript war ziemlich dick. Wahrscheinlich habe ich noch ein Exemplar irgendwo herumliegen – wirklich gut, aber unveröffentlicht.
Danach arbeiteten Sie in einem Plattenladen namens ‚Licorice Pizza’ direkt am Sunset Boulevard. Warum gibt es den Laden nicht mehr?
Weil Vinyl-LPs wie Lakritzpizzas aussehen, und als die CDs kamen, machte der Name keinen Sinn mehr. Aber es war schon spannend, zur Hochzeit der Punk-Ära in diesem Plattenladen direkt gegenüber des legendären Liveclubs‚Whisky a Go Go’ zu arbeiten. Und erniedrigend, weil ich so viele bekannte Leute bedienen musste. Patti Smith und Band spielten auf dem Parkplatz, Rod Stewart, Peter Sellers, Diana Ross kamen herein; Leute, die es hätten besser wissen sollen. Ein paar Häuser weiter bei Tower Records war die Auswahl nämlich viel größer. Aber wir hatten eine kleine Ecke mit tollen Punk-Alben und -Singles.