Martin Suter

Martin Suter

„Es gibt Liebe ohne Kunst, aber keine Kunst ohne Liebe.“

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  • Joël Hunn
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Zur Person

23. April 2025, Hamburg/Zürich. Kaum steht die Zoom-Verbindung, ist dieser wunderbar wippende, in Martin Suters Fall gleichwohl bedächtige und druckreife Schweizer Singsang zu vernehmen. Sein neuester Roman „Wut und Liebe“ verhandelt – wie auch unser Interview – vor allem diese zwei wichtigen Aspekte des Lebens. Darüber hinaus geht es um Kunst und ihr scheinbar kaum planbarer Erfolg, große Geheimnisse, „Double Standards“ und die zwei Seiten von Moral, die dunklen Facetten guter Menschen und die guten Seiten an der offensichtlichen Lüge. Viel Stoff für 60 Minuten, aber das ficht den Schweizer Schriftsteller nicht an: Oftmals genügen ihm – wie in seinen Romanen – drei, vier Sätze, um ein Phänomen präzise zu beschreiben. Dabei grinst der 77-Jährige geradezu jugendlich verschmitzt, wenn ihm mal wieder ein kleines Bonmot geglückt ist.

Martin Suter, gefühlt veröffentlichen Sie Ihre Bücher in immer kürzeren zeitlichen Abständen. Weil Sie müssen oder weil Sie können?

Ich glaube, der Eindruck täuscht – meine Bücher erscheinen in immer etwa gleichem Abstand. Vielleicht mag es Ihnen so vorkommen, weil zwischendurch immer noch wieder andere Sachen unter meiner Beteiligung erschienen, etwa die Gesprächsbände mit Benjamin von Stuckrad-Barre. Dass ich zuletzt dieses Tempo halten konnte, hat mich selber überrascht, weil die letzten beiden Romane in einer für mich sehr schwierigen Zeit entstanden sind.

Sie haben vor knapp zwei Jahren Ihre Frau verloren. Bilde ich es mir ein, oder hat die Liebe als Thema in den letzten beiden Werken noch mal mehr Raum bekommen? Ist es womöglich eine Reaktion auf diese schwierige Lebensphase?

Liebe war schon immer sehr wichtig für mich. Aber klar, als meine Frau starb, wurde mir der Verlust dieser gegenseitigen Liebe zwischen uns noch einmal sehr deutlich bewusst. Liebe ist sowieso das Wichtigste, was es gibt – und sie spielt deshalb immer eine große Rolle in meinen Büchern. Von daher kann ich Ihnen das nicht sicher beantworten, ob diese letzten Bücher ohne den Verlust meiner Frau anders geworden wären.

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