Martin Semmelrogge
„Man sollte sich keine Freunde suchen, die zu einem aufschauen.“
Zur Person
Martin Semmelrogge, geboren am 08.12.1955 im schwäbischen Eckwälden, ist der Sohn des Schauspielers Willy Semmelrogge. Er besuchte die Waldorfschule und bekam schon als Zwölfjähriger erste Engagements als Hörspielsprecher. In seiner erste Fernsehrolle spielte er in der Serie „Der Kommissar“ einen jugendlichen Vatermörder. Seine Karriere lief fortan gut, später machte er durch übermäßigen Alkoholkonsum und Heroinsucht Schlagzeilen. Wegen diverser Gesetzesverstöße wurde er im Februar 2004 zu 37 Monaten Gefängnis verurteilt, von denen er einen Großteil im offenen Vollzug verbrachte. 2012 wurde Semmelrogge wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis erneut zu acht Monaten Haft verurteilt. Semmelrogge hat aus früheren Verbindungen zwei Kinder und lebt mit seiner jetzigen Frau Sonja abwechselnd in Kalifornien und Mecklenburg-Vorpommern.
09.01.2007, Münster. Martin Semmelrogge leidet ein wenig unter den Folgen einer Fischvergiftung, das Publikum bei der Lesung im Prinzipalsaal unterhält er dennoch bestens. Bei übergroßen Gläsern Kirschbananensaft erzählt er laut und leicht hektisch und blickt immer wieder auf seinen Sohn Dustin, der ihn auf seiner Lesetour begleitet.
Herr Semmelrogge, ein Leitmotiv Ihres Lebens scheint die Rebellion zu sein. Haben Sie einen Lieblingsrebellen?
Martin Semmelrogge: James Dean. Und Che Guevara, den mochten wir früher ja alle.
Warum war und ist der eigentlich immer der unangefochtene Oberrebell?
Ganz einfach: Weil er schick aussah. Es ging gar nicht so sehr um seine Ideale. Er hatte coole Haare und war irgendwie ein Synonym für Freiheit. (überlegt) Geschichtlich gesehen waren mutige Leute wie Nelson Mandela natürlich auch Rebellen. Es geht ja nicht darum, dass man einfach nur rebelliert, um auf sich aufmerksam zu machen. Das wäre eher Krawall. Man sollte seine Meinung vertreten, mehr heißt Rebellion für mich eigentlich nicht. Keine Angst haben, nicht duckmäuserisch durch die Welt gehen. Man wird ja überall verunsichert. Dauernd wollen sie dich manipulieren.