Martin Schulz

Martin Schulz

„Wie lange wollen wir noch warten, bis wir diese Leute ausgrenzen?“

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  • Maurice Kohl
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15. Dezember 2021, Bonn. In der Friedrich-Ebert-Stiftung ist Homeoffice angesagt, ihr Vorsitzender Martin Schulz spricht in den verwaisten Räumlichkeiten seines neuen Arbeitsplatzes am Rande des ehemaligen Regierungsviertels in Bonn. Das Interview ist die letzte Amtshandlung eines Jahres, in dem seine Zeit als Parlamentarier zu Ende gegangen ist und seine SPD eine ungeahnte Wiederauferstehung erlebt hat. Was Martin Schulz nicht gelungen ist, hat Olaf Scholz geschafft: ins Kanzleramt einzuziehen. Eine Überraschung? Für Martin Schulz nicht, er hat sogar darauf gewettet. Ein Gespräch über seine gescheiterte Kandidatur von damals, die Notwendigkeit einer klaren Abgrenzung nach rechts und die Zukunft Europas.

Martin Schulz, wir sitzen hier gute vier Jahre nach dem Scheitern Ihrer angestrebten Kanzlerschaft zusammen, dem dann auch Ihr Ende als SPD-Chef folgte. Heute ist Olaf Scholz Bundeskanzler. Wie oft haben Sie dieser verpassten Gelegenheit nachgetrauert?

Gar nicht. Ich habe dieses Kapitel nach meinem Rücktritt als Parteivorsitzender 2018 eigentlich abgeschlossen. Das ist im politischen Leben so. Du bewirbst dich um ein Mandat, und du bekommst es oder eben nicht. Ich musste akzeptieren, dass ich keine Mehrheit gefunden habe.

Sie hatten keine einzige trübe Sekunde?

Der erste Moment ist immer eine Enttäuschung. Aber das muss man dann auch abhaken können. Ich habe in meinem Leben große Erfolge gefeiert und Niederlagen einstecken müssen. Mit beidem muss man rechnen.

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