Margot Käßmann

Margot Käßmann

„Man soll alles verzeihen, aber nichts vergessen.“

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  • Steffen Roth
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Zur Person

01.09.2014, Berlin. Margot Käßmann mag man - je nach Geschmack - als einen gewitzten oder sehr idealistischen Menschen beschreiben. Wahrscheinlich stimmt ein wenig von beidem. Dass sie mit ihren konsequent pazifistischen Positionen, die sie immer wieder öffentlichkeitswirksam vertritt, polarisiert, ist ihr natürlich klar. Trotzdem hat man während des Gesprächs das Gefühl, mit einer Frau zu reden, die von den heftigen Angriffen auf sie überrascht ist. Die innerkirchlichen Intrigen, die mit zu ihrem Rücktritt beitrugen, ihre überstandene Brustkrebserkrankung, die Scheidung von ihrem Mann, haben Käßmann weder verbittert, noch von ihrem Glauben abgebracht, sicherlich aber widerstandsfähiger gemacht.

Frau Käßmann, wann waren Sie zuletzt gnädig?

Margot Käßmann: Gnade ist für eine Theologin ja ein sehr positiver Begriff. Aber gnädig sein klingt im deutschen Sprachgebrauch so herablassend. Eigentlich ist damit ja gemeint, dass Du jemandem etwas nachsiehst, was Dich verletzt hat, oder was Du für einen Fehler hältst. Das ist nicht so einfach.

Wann waren Sie zuletzt nachsichtig?

Mit meinen Töchtern bin ich immer nachsichtig. Mit Menschen, die mich kritisieren, nachsichtig zu sein, das dauert bei mir drei Tage.

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