Lisa Simone

Lisa Simone

„Ich bin auf eine Art frei, die meine Mutter nie erreicht hat.“

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Zur Person

28. August 2019, Hamburg. Die Vergangenheit ist immer da: Wir treffen Lisa Simone am Jahrestag von Martin Luther Kings berühmter „I Have A Dream“-Rede. Ein fernes Echo aus den 60er-Jahren, der Zeit ihrer Kindheit, die sie mit ihrer berühmten Mutter Nina Simone in einer dysfunktionalen Familie verbrachte. Heute strahlt Lisa Simone eine warme Zufriedenheit aus, zur Begrüßung streckt sie die mit vielen größeren und kleineren Goldringen bestückte Hand hin. Während sie ihr Mittagessen nachholt – Salat mit Quinoa – sprechen wir über Rassismus im Kulturbetrieb, das Erbe ihrer Mutter Nina Simone und ihren eigenen Weg von der Air Force ins Musikbusiness.

Mrs. Simone, wie beginnt für Sie die Arbeit an einem Album?

Häufig mit einer ersten Zeile. Der älteste Song auf der aktuellen Platte trägt den Titel „Legacy“. Ich hatte ihn am Anfang als Swing im Kopf, viel fröhlicher also, als er jetzt geworden ist. Daraus stammt die erste Zeile, die mir vor drei Jahren eingefallen war. Ich stand in der Küche und plötzlich war sie einfach da: „I don’t have my mother’s hands, nor do I have her voice.“

Stimmt das, haben Sie tatsächlich weder die Hände noch die Stimme Ihrer Mutter?

Die Hände habe ich definitiv von meiner Mutter, zumindest äußerlich. Schauen Sie! (zeigt ihre Hände) Es sind Piano-Hände. Ich erinnere mich noch, dass meine Mutter und ich unsere Hände immer zusammengehalten und gestaunt haben, wie sie sich ähneln. Aber ich spiele das Klavier anders, als meine Mutter es getan hat. Darum singe ich, dass ich nicht ihre Hände habe. Und schon gar nicht ihre Stimme.

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