Lisa Carne

Lisa Carne

„Wir lösen nichts, wir kaufen nur ein bisschen Zeit.“

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07. Januar 2020, Placencia, Belize. Im Hintergrund rauscht das karibische Meer. Es ist kurz nach 18 Uhr, um diese Zeit ist es an der Ostküste Mittelamerikas schon dunkel – und immer noch ziemlich warm. Wir treffen die Meeresbiologin Lisa Carne in einer Strandbar. Sie erscheint mit leichter Verspätung. Die 49 Jahre alte Amerikanerin hat viel zu tun: Sie will das zweitgrößte Korallenriff der Welt vor den Folgen von Klimawandel, Massentourismus und Umweltverschmutzung retten. Carne bestellt sich einen doppelten Whiskey und beginnt zu erzählen: über das Artensterben und die berauschende Schönheit der Unterwasserwelt, über ignorante Touristen und über die Kraft der Hoffnung. Im Laufe des Gesprächs wirkt sie zwischendurch niedergeschlagen, kurz danach lacht sie trotzig. Sie weiß, sie kann das Wettrennen gegen den Klimawandel kaum gewinnen – aber versuchen will sie es dennoch.

Mrs. Carne, warum ist das Korallenriff hier vor Belize so wichtig?

Alle Korallenriffe sind Naturwunder – und die Menschen profitieren in hohem Maße von ihnen. Dieses Riff hier zum Beispiel schützt die Küste vor Überschwemmungen, es dient dem Tourismus und der Fischerei.

Der Schutz der Korallen ist also auch ein ökonomisches Thema.

Unbedingt! Vor rund zehn Jahren besagte eine Studie, dass die drei gerade genannten Funktionen des Riffs einen Wert von etwa 500 Millionen Dollar pro Jahr ergeben. Abgesehen davon gibt es aber natürlich einen ästhetischen Wert: Die Korallen sind von unglaublicher natürlicher Schönheit. Schließlich trägt das Korallenriff auch zur Artenvielfalt bei. Es gibt sowieso nicht mehr viele wildlebende Tiere auf dieser Welt, im Laufe meiner Lebenszeit haben wir die Artenvielfalt auf diesem Planeten um die Hälfte reduziert.

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