Lars Eidinger
„Der Mensch ist fehlerhaft, das macht ihn zum Menschen.“
Zur Person
Lars Eidinger (geboren am 21. Januar 1976 in West-Berlin) machte im Alter von zehn Jahren bereits Kinderfernsehen, nahm Hörspiele auf und an der Theater-AG teil. Das Elternhaus war bodenständig: Die Mutter arbeitete als Kinderkrankenschwester, der Vater als Verkaufsingenieur. An der Berliner Ernst-Busch-Schule studierte er in der später als berühmt geltenden Schauspielklasse 1995 unter anderem mit Nina Hoss und Devid Striesow. Zu seinen legendären Theater-Rollen zählen „Hamlet“ und „Richard III.“, seit Mitte der 2000er-Jahre tritt Eidinger auch als Film- und Fernsehschauspieler auf, unter anderem in der Kieler Tatort-Reihe. 2009 erlebte er in Maren Ades Drama „Alle anderen“ im Kino seinen Durchbruch. Diesen Sommer war er in Salzburg als „Jedermann“ zu sehen. Eine weitere große Leidenschaft ist die Musik: Eidinger ist als DJ tätig, seit 2001 veranstaltet er die „Autistic Disco“-Partyreihe in der Berliner Schaubühne. Er tritt außerdem als Foto- und Videokünstler in Erscheinung. Zusammen mit seiner Frau, der Opernsängerin Ulrike Eidinger, und seiner Tochter lebt er in Berlin.
6. Juli 2018, Berlin. Aus einem erst vor wenigen Monaten stattgefundenen, anderen Gespräch weiß man: Je weniger man Lars Eidinger fragt, sondern einfach mit Gedanken konfrontiert, umso mehr kann das Gespräch ins Fliegen geraten. Entsprechend liegen die Fragen schon nach fünf Minuten an der Seite, stattdessen rückt man sich immer näher, physisch wie gedanklich – mit teils erstaunlichen Einblicken in eine komplexe Psyche und Gedankenwelt. Jene kennt kaum Grenzen und kann oft in wenigen Worten vom Globalen ins ganz Intime, von Shakespeare zu Kanye West und von Yves Klein zur deutschen Nationalmannschaft schießen. Ein phasenweise unerwartet philosophischer Exkurs ganz im Sinne von John Irvings GALORE-Credo: „Ein gutes Gespräch kennt seinen Weg.“
Herr Eidinger, in Ihrem Film „Mackie Messer“ spielen Sie die Hauptrolle des Bertolt Brecht, seine sämtliche Aussagen im Film bestehen aus zusammengeschnittenen Original-Zitaten. Manchmal hatte ich den Eindruck: Das könnte Lars Eidinger exakt genau so gesagt haben.
Ja, stimmt. Das habe ich auch oft gedacht.
Da ist zum Beispiel „Der Film braucht die Kunst.“
Okay... Das wäre jetzt nicht das erste gewesen, das mir eingefallen wäre.