Lars Eidinger
„Ich kann mich nicht in den Sand legen und ein Buch lesen, da drehe ich durch.“
Zur Person
Lars Eidinger (geboren am 21. Januar 1976 in West-Berlin) machte im Alter von zehn Jahren bereits Kinderfernsehen, nahm Hörspiele auf und an der Theater-AG teil. Das Elternhaus war bodenständig: Die Mutter arbeitete als Kinderkrankenschwester, der Vater als Verkaufsingenieur. An der Berliner Ernst-Busch-Schule studierte er in der später als berühmt geltenden Schauspielklasse 1995 unter anderem mit Nina Hoss und Devid Striesow. Zu seinen legendären Theater-Rollen zählen „Hamlet“ und „Richard III.“, seit Mitte der 2000er-Jahre tritt Eidinger auch als Film- und Fernsehschauspieler auf, unter anderem in der Kieler Tatort-Reihe. 2009 erlebte er in Maren Ades Drama „Alle anderen“ im Kino seinen Durchbruch. Diesen Sommer war er in Salzburg als „Jedermann“ zu sehen. Eine weitere große Leidenschaft ist die Musik: Eidinger ist als DJ tätig, seit 2001 veranstaltet er die „Autistic Disco“-Partyreihe in der Berliner Schaubühne. Er tritt außerdem als Foto- und Videokünstler in Erscheinung. Zusammen mit seiner Frau, der Opernsängerin Ulrike Eidinger, und seiner Tochter lebt er in Berlin.
23.06.2014, Berlin. Von der Terrasse des Bikini-Hauses gegenüber der Gedächtniskirche hat man einen guten Blick auf den Pavianfelsen im Zoo. Lars Eidinger, einer der besten und wachsten Schauspieler seiner Generation, sitzt entspannt bei mildem Sommerwetter im Schatten. Er darf nicht zu viel Sonne abbekommen. Ein gebräuntes Gesicht fängt zu wenig Licht auf der Bühne. Beste Bedingungen, um über ferne Länder, politische Reisen und gestörte Kängurus zu sprechen. Der Mann ist als „Hamlet“ schließlich schon um die ganze Welt gereist.
Lars Eidinger, was ist bei Ihnen ausgeprägter: Heim- oder Fernweh?
Lars Eidinger: Auf jeden Fall Fernweh. Ich bin ja gar nicht so ein Berlin-Fan. Schon weil ich hier geboren bin. Den Hype um die Stadt teile ich jedenfalls nicht. Ich freue mich immer, wenn ich mal rauskomme. Fast egal, wohin. Je mehr es sich von Berlin unterscheidet, desto besser.
Wie München?
Ich liebe München wirklich sehr. Kann keiner verstehen. In Berlin wird man ja dazu erzogen, München scheiße zu finden. Vor allem natürlich Bayern München. In letzter Konsequenz muss man als Berliner bei der WM deshalb wahrscheinlich auch gegen Deutschland sein.