Kurt Meister

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„Wozu braucht ein Orchester einen Dirigenten?!“

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30.07.2009, Doha, Katar. 1990 stritt er sich ausführlich mit Leonard Bernstein, ob man Beethovens IX. Sinfonie auch „Ode an die Freiheit“ nennen kann. Im gleichen Jahr holte er die Rockoper „The Wall“ an die noch stehende Berliner Mauer. Heute sitzt Kurt Meister im mondänen Hotel Ritz-Carlton in Doha, in der Hauptstadt des boomenden Emirats Katar am Persischen Golf. Dort entstand unter seiner Ägide das Qatar Philharmonic Orchestra – das jüngste Projekt des erfolgreichen deutschen Kulturmanagers, das gleich in seiner ersten Spielzeit auf internationale Anerkennung stieß. Kurt Meister über seine neue Heimat, das Musikleben in der Wüste und was sonst noch anders ist im Orient.

Herr Meister, als Sie 2007 nach Doha kamen, waren sie 59, also fast im Rentenalter. Was hat Sie bewogen, nach Doha zu gehen und dort mit dem Aufbau des Qatar Philharmonic Orchestra noch einmal komplett von vorne zu beginnen?

Kurt Meister: Ich war 25 Jahre Orchestermusiker und habe dann 15 Jahre das Orchester des Bayrischen Rundfunks gemanagt. Im Februar 2007 kam über meinen Hausarzt in München der Kontakt mit einem seiner arabischen Patienten zustande. Dieser sollte im Auftrag des Emirs von Katar, Hamad bin Chalifa Al Thaniden, jemanden suchen, der in Doha ein Sinfonieorchester aufbauen kann. Das interessierte mich natürlich sehr – ich hatte immer nach neuen Herausforderungen gesucht. Die ganze Angelegenheit ging dann in rasendem Tempo voran. Im Juni 2007 wurde ich beauftragt, das Orchester zu bilden. Bis Ende Oktober mussten alle 3.200 Bewerbungen für die Probespiele beurteilt werden. Und bereits ein Jahr später, am 30. Oktober 2008, gab es das Eröffnungskonzert mit Lorin Maazel am Pult. Unter anderem wurde der „Bolero“ von Ravel gespielt.

Warum gerade den „Bolero“?

Es war wichtig, die Solisten des Orchesters vorzustellen, deshalb fiel die Entscheidung für den „Bolero“, in dem jedes Instrument einen Solopart hat. Das hätte auch schief gehen können – aber ich war vom künstlerischen Niveau des Orchesters überzeugt.

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