Kurt Krömer
„Das ganze System ist depressiv.“
Zur Person
Kurt Krömer, bürgerlich Alexander Bojcan, wurde 1974 in Berlin geboren und ist Komiker, Moderator, Schauspieler und Autor. Nach der zehnten Klasse verließ er die Gesamtschule und begann zwei Ausbildungen, ohne sie abzuschließen. 1992 trat er zum ersten Mal unter dem Pseudonym Kurt Krömer, dem Namen seines ehemaligen Deutschlehrers, auf. Von 2003 an moderierte er die „Kurt Krömer Show“ im rbb Fernsehen, von 2007 bis 2011 wurde sein Late-Night-Format „Krömer – Die internationale Show“ ausgestrahlt. Krömer ist vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis. Seine aktuelle Sendung „Chez Krömer“ läuft im rbb und auf YouTube und wird millionenfach geschaut. Zuletzt war er in der Comedy-Show „LOL – Last one laughing“ von Bully Herbig zu sehen. Er ist alleinerziehender Vater, drei seiner vier Kinder leben bei ihm in Berlin.
18. Februar 2022, Berlin. Kurt Krömer erscheint etwas verspätet zum Gespräch in den gepflegten Räumen seiner Agentur am Kurfürstendamm. Gestresst wirkt er nicht. Schade bloß, dass die Zigaretten, die er vor sich auf den Tisch legt – gleich neben die bereitstehenden Nüsschen-Schalen und das Softdrink-Sortiment – hier drinnen nicht geraucht werden dürfen. Doch auch ohne Nikotin wird es ein zunehmend entspanntes Gespräch. Obwohl es sich fast ausschließlich um ernste Themen dreht.
Kurt Krömer, in welchen Momenten fühlen Sie sich wirklich männlich?
Männlich? Seit ich 14 war, fühle ich mich nicht so wirklich männlich. Ich hatte einen Vater, der sehr brutal war, Fraktion Chuck Norris, der harte Mann, der keine Freunde hat und alles mit sich selbst ausmacht. Meine Definition von einem Mann, der ich nie sein wollte.
Als Sie noch ein Kind waren, hat er vor Ihnen damit geprahlt, wie er Leute krankenhausreif prügelt. Ziemlich unfassbar aus heutiger Sicht.
Ich habe als Kind auch Bier und Zigaretten für ihn gekauft. Ist nicht schön, macht man nicht, hätte man früher auch nicht machen sollen, war aber gang und gäbe. Inzwischen ist mein Vater tot, meine Mutter lebt noch. Ich habe mich jahrzehntelang mit der Frage beschäftigt, ob ich ein schlechter Sohn war. War ich aber nicht.