Klaus Voormann
„Ich war immer ein guter Sideman. Nicht mehr, nicht weniger.“
Zur Person
Am 29.04.1938 als Nesthäkchen in eine Berliner Arzt-Familie geboren, entdeckte Voormann früh die Kunst. Zunächst studierte er in Berlin, später an der Hamburger Meisterschule für Gestaltung. In Hamburg lernte er auch die Beatles kennen, zu denen sich eine enge Freundschaft entwickelte, und begann mit dem Bassspielen. Ein Engagement bei der Manfred Mann’s Earth Band eröffnete ihm die Welt der Profimusik; in den 70ern arbeitete er als Studiobassist in L.A., New York und London. Heute lebt Voormann mit seiner zweiten Frau und seinen zwei Kindern am Starnberger See und arbeitet fast ausschließlich im grafischen Bereich.
05.07.2004, in einem Biergarten am Starnberger See. Es ist ein kühler Tag, der Garten am Ufer des Sees ist nahezu ausgestorben. Voormann erscheint mit seiner Frau Christine, die dem über zweistündigen Gespräch aufmerksam beiwohnt.
Herr Voormann, wenn Sie sich Ihre künstlerischen Arbeiten der zurück liegenden 45 Jahre als Musiker, Grafiker und Produzent betrachten: Auf welche sind Sie besonders stolz?
Das „Revolver“-Cover ist für mich zweifellos das schönste Erlebnis. Weil es meine eigene Kreation ist, bei der ich vollkommen freie Hand hatte. Weil es zu einer Zeit war, in der das Grafische erst im Wachsen begriffen und so etwas bis dahin noch nie gemacht worden war – die übliche Covergestaltung bestand aus Fotos des Künstlers in einer Pose. Und dann kommen die Beatles an und fragen mich, eine Grafik zu machen für so ein wichtiges Stück Musik. Was ich dann daraus gemacht habe und wie ich es gemacht habe: Da bin ich schon richtig stolz drauf.
Sie erlernten Ihre gestalterischen Fähigkeiten an der Hamburger Meisterschule. Die erste Zeit dort beschreiben Sie als ‚höllisch’. Warum bleibt man, wenn es so höllisch ist?
Die Meisterschule war ja eine große Chance für mich. Störend war vornehmlich das Drumherum. Wissen Sie, ich bin immer noch nicht der sicherste Mensch, aber zu der Zeit war ich regelrecht unsicher und schüchtern. Ich hatte immer ein Problem damit, dass ich ziemlich gut aussah. „Bist du schön!“, haben immer alle zu mir gesagt. Das hat mich angekotzt. Ich wollte gerne cooler sein wie... sagen wir, Gary Cooper. Ich fand mich immer sehr weichlich. Zudem bin ich Legastheniker, was damals nicht erkannt wurde. Sowohl zu Hause wie in der Schule wurde ich immer nur als Idiot beschimpft. Deshalb war die Meisterschule so wichtig, damit ich meine Talente auf anderen Gebieten zeigen konnte, was mir dann ja auch geglückt ist. Als die Schule gefragt wurde: ‚Wer ist euer Bester, der kommende Mann, der für uns Layouts machen kann?’, war ich die erste Wahl.