Katja Riemann

Katja Riemann

„Ich will die Bestimmerin meiner eigenen Kunst sein.“

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  • Mirjam Knickriem
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Zur Person

7. März 2025, Berlin. Katja Riemann schaltet sich von ihrer Wohnung aus zu, lässt aber die Kamera aus. Sie sei erkältet, den Anblick, sagt sie, wolle sie gerade niemandem zumuten. Riemann ist eine der bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands. Geschichten erzählt sie aber auch als Buchautorin, Musikerin und Botschafterin für UNICEF und andere Menschenrechtsorganisationen. Im Gespräch hustet sie gelegentlich, ist aber trotzdem höchst konzentriert und hinterfragt kritisch, was man von ihr wissen will. Sie will nicht missverstanden werden, weder im Gespräch noch in ihrem ersten Roman „Nebel und Feuer“, der Ende April erscheint. Ein Gespräch über Ängste, die lähmen, das Glück von Wahlverwandtschaften – und warum sie Hoffnung für überbewertet hält.

Katja Riemann, als Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin sind Sie in der ganzen Welt unterwegs. Aufgewachsen sind Sie in Kirchweyhe, einem kleinen Ort in Niedersachsen. In einem Interview erwähnten Sie mal die Enge, die Sie dort erlebt haben. Wo haben Sie die gespürt?

Wenn du kein Auto hast und es keine Infrastruktur gibt, wenn du dich nicht in den Bus oder die Bahn setzen kannst, um woandershin zu kommen, hast du nicht so viele Möglichkeiten, mal etwas anderes zu sehen als deine unmittelbare Umgebung. Das habe ich schon als Kind als eng empfunden. Dennoch hatte ich eine sehr, sehr schöne Kindheit. Wir hatten einen Garten. In meiner Erinnerung war ich immer draußen, am liebsten auf meiner Schaukel, und es schien immer die Sonne. Wir waren eine Familie, also relativ lange. +

Was ist dann passiert?

Meine Eltern ließen sich scheiden, was mich zu einem sogenannten Scheidungskind in einer Klasse mit 40 Schülerinnen und Schülern machte. Das Stigma war sofort eingebrannt.

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