Katie Melua
„Das Leid der Briten existiert nur in der Theorie.“
Zur Person
Katie Melua (geboren mit dem gregorianischen Vornamen Ketevan am 16.9.1984 in Kutaissi in der damaligen Sowjetrepublik Georgien) verbrachte ihre ersten Lebensjahre bei ihrer Großmutter in Tiflis. 1994 flüchtete sie mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg nach Belfast, wo ihr Vater als Herzchirurg Arbeit fand. Vier Jahr später zog die Familie weiter nach London. Mit 15 gewann sie einen TV-Talentwettbewerb für Kinder, studierte Musik und lernte den Produzenten und Songwriter Mike Batt kennen, der sie unter Vertrag nahm. Schon das erste Album Call Off The Search wurde 2003 ein Riesenerfolg und verkaufte sich in Europa mehr als zwei Millionen Mal. Mittlerweile hat sie sieben Studioalben veröffentlicht, zuletzt erschien das Best Of „Ultimate Collection“. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann James Toseland in London.
4. April 2019, Düsseldorf. Die Bar im obersten Geschoss des 25hours Hotel öffnet exklusiv für das Interview, es ist Vormittag, die Gäste denken noch an Kaffee statt an Cocktails. Im verwinkelten Raum steht allerhand Kram, über den Sesseln schwebt das Modell einer Concorde. Katie Melua fühlt sich wohl in diesem gepflegten Durcheinander. Die Sängerin mit georgischen Wurzeln und nordirischer Vergangenheit braucht nicht viel Anlauf, um über ihre Zeit in Kriegsregionen, das Paradies Belfast, den vergleichsweise unwichtigen Brexit und ihren Nervenzusammenbruch vor einigen Jahren zu sprechen.
Mrs. Melua, wenn ich Sie frage, wo Ihre Heimat ist, wie viele Antworten haben Sie im Sinn?
Drei. Meine erste Heimat ist Georgien, dort bin ich aufgewachsen, dort habe ich meine Kindheit verbracht. Meine Heimat ist auch Belfast, wohin wir gezogen sind, als ich neun Jahre alt war, und wo ich die englische Sprache gelernt habe. Und natürlich London, wo meine musikalische Karriere begann und wo ich seit 15 Jahren lebe. Wobei, eigentlich habe ich heute vier Heimatorte, denn auch die Grafschaft Yorkshire ist heute mein Zuhause, mein Mann kommt von dort, wir haben viele Weihnachtsfeste in Yorkshire verbracht – und wo man Weihnachten feiert, da ist man auch zu Hause.
Was ist mit der Bühne?
Na ja, sie ist mein Arbeitsplatz, auf dem ich ja auch nur vergleichsweise kurz verweile. Eher sind Hotels und Flughäfen eine Art Heimat. Jedoch mit hohem Nervfaktor.