Katharina Thalbach

Katharina Thalbach

„Die Schrecklichkeit kennt viele Möglichkeiten.“

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31. Oktober, Berlin. Katharina Thalbach ist Urberlinerin, was nicht zu überhören ist. Immer mal wieder berlinert sie auf eine nicht affektierte Art, wie sie überhaupt im Gespräch angenehm entspannt und bodenständig wirkt. Sie sei proletarisch groß geworden, sagt sie während des Interviews, das im Loft einer Berliner Filmproduktionsfirma stattfindet, in dem vor Jahrzehnten noch hart gearbeitet wurde.

Frau Thalbach, vor einigen Jahren spielten Sie die Bundeskanzlerin in der Filmsatire „Der Minister“. Jetzt erleben wir das schleichende Ende der Ära Merkel. Berührt Sie die Demontage der Kanzlerin?

Ja. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass ich sie mal gespielt habe. Ich habe nie im Leben die CDU oder Frau Merkel gewählt, aber wie sie ihren Weg gegangen ist, das finde ich schon sehr spannend. Ich weiß noch, wie es losging in den 90er-Jahren, als sie „das Mädchen“ von Helmut Kohl war, wie sie es dann später geschafft hat, in der Krise ihrer Partei all die Männer hinter sich zu lassen – absolut bemerkenswert! Auch habe ich bis heute bei ihr das Gefühl, dass sie nicht bestechlich ist, keine Leiche im Keller hat. Mir vermittelte sie tatsächlich immer den Eindruck, dass sie – und das kann einem angenehm oder unangenehm sein – wie eine Queen die Pflicht wahrgenommen hat, dem Land zu dienen.

Was sollte daran unangenehm sein?

Dass sie in dem Zusammenhang eben leider auch die Pflicht wahrgenommen hat, der Industrie zu dienen – und der Autoindustrie ganz besonders. Und dann hat sie eben auch den Fehler gemacht, einmal eine menschliche Reaktion zu zeigen, die ihr prompt zum Verhängnis geworden ist.

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