Karoline Herfurth

Karoline Herfurth

„Ich habe nicht den Anspruch, mich selbst zu lieben."

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  • Mathias Botor / Warner Bros. Entertainment
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Zur Person

19. Januar 2022, Berlin. Die britische Autorin Laurie Penny hat geschrieben: „Wenn alle Frauen dieser Erde morgen früh aufwachten und sich in ihren Körpern wirklich wohl und kraftvoll fühlten, würde die Weltwirtschaft über Nacht zusammenbrechen.“ Optimierungswahn und Körperdruck beherrschen das Leben vieler Frauen. Wie aber kommt man heraus aus dem Hamsterrad? Schauspielerin und Regisseurin Karoline Herfurth hat mit „Wunderschön“ einen Film über die ewigen Qualen des Hübsch-sein-Wollens gedreht ¬–¬ und auch gleich eine der Hauptrollen gespielt. Ein Gespräch über Schönheits- und Gartenarbeit, Handys in Teetassen und die Frage, ob man sich wirklich selbst lieben muss.

Karoline Herfurth, wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal hübsch gefunden werden wollten?

Spätestens mit elf Jahren, vielleicht sogar schon früher, habe ich immer mehr das Gefühl bekommen, dass das Aussehen sehr wichtig ist. Der Wunsch, einem bestimmten Ideal zu entsprechen, ist dann immer größer geworden. Er hat eine wichtige Rolle in meinem Leben eingenommen – und dadurch auch zu viel Leidensdruck geführt.

Hatte der Leidensdruck damit zu tun, dass Sie als Schauspielerin vor der Kamera stehen, seit sie Jugendliche waren?

Das glaube ich nicht. Der Druck war schon viel früher da, eher hatte er etwas damit zu tun, dass Jungs zum Thema wurden. Ich habe all die Ratschläge aus Jugendzeitschriften ernst genommen, was als hübsch galt, was man machen musste, um begehrt zu werden. Ich finde es ganz interessant, sich heute bewusst zu machen, wie existenziell wichtig das für Frauen früher gewesen ist. Weil sie wirtschaftlich davon abhängig waren, dass jemand sie heiraten wollte – sofern sie nicht von Haus aus wahnsinnig viel Geld hatten. Heute reproduziert sich dieser Druck in einer anderen Form.

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