Jürgen Von der Lippe
„Comedy ist ein Bericht vom Scheitern.“
Zur Person
Jürgen von der Lippe, mit bürgerlichen Namen Hans-Jürgen Dohrenkamp, wurde am 08.06.1948 in Bad Salzuflen geboren. Nach seinem Abitur 1966 in Aachen studierte er Germanistik und Philosophie und wechselte 1972 an die TU Berlin. Erste Bühnenerfahrungen, Soloprogramme und LP-Veröffentlichungen folgten. 1980 begann von der Lippe für das Fernsehen zu arbeiten. Ab 1986 erfuhr er mit der ARD-Sendung „Donnerlippchen“ große Popularität. Es folgten zahlreiche erfolgreiche Bühnenprogramme und TV-Sendungen wie „Geld oder Liebe“ und „Extreme Activity“. Er erhielt viele Auszeichnungen, darunter zweimal den Adolf-Grimme-Preis, den Bambi und die Goldene Kamera in Bronze und Gold. Von der Lippe lebt in Berlin und ist wieder mit seiner ersten Frau zusammen.
04. September 2017, Berlin. Jürgen von der Lippe, Comedy-Pionier und Fernseh-Legende, ist dafür bekannt, die Bedeutung des Begriffs Privatleben sehr genau zu kennen. Storys über sein Zuhause sind tabu, dennoch begrüßt er uns in seinem Penthouse im Süden Berlins. Auf der Terrasse serviert er Trauben, Käse und Schinken, doch das Ambiente wird durch Wespen gestört. Wir ziehen uns nach drinnen an den Esstisch zurück. Jürgen von der Lippe nimmt sich viel Zeit für das Gespräch, das einen tragikomischen Verlauf nimmt. Es beginnt mit einem Autogramm auf einer weiblichen Brust und endet mit Schilderungen vom Tod seines Vaters und seiner Mutter.
Herr von der Lippe, Sie wollten ursprünglich Journalist werden. Wie beurteilen Sie gemeinhin die Fragen, die man Ihnen in Interviews stellt?
Ich lasse mich gerne von Schülerzeitungen interviewen, denn die jugendlichen Fragensteller kennen noch keine Routinen. Eine Frage wie die, ob ich bei einem Auftritt schon einmal einen Schluckauf hatte, finde ich sehr erfrischend. Es kommt wie bei so vielen anderen Dingen auf die Chemie an. Es gibt Situationen, da merkt man gleich, das wird nichts.
Haben Sie ein Beispiel?
Vor vielen Jahren wollte mich eine Journalistin nach einer Vorstellung im Kölner Senftöpfchen interviewen. Ich ging natürlich davon aus, dass sie vorher meine Show gesehen hatte. Ihre erste Frage war dann, was ich auf der Bühne denn so gemacht hätte, sie hätte leider keine Zeit gehabt, sich das anzugucken. Schön, entgegnete ich ihr, und nun habe ich keine Zeit mehr für das Interview.