Juergen Boos
„Das ideale Buch ist immer das nächste Buch.“
Zur Person
Juergen Boos wurde am 9. Mai 1961 in Lörrach geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine Lehre als Verlagsbuchhändler im Verlag Herder in Freiburg. Im Anschluss folgte ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, das Boos als Diplom-Kaufmann abschloss. Es folgten Stationen als Verkaufsleiter bei der Droemerschen Verlagsanstalt und beim Carl Hanser Verlag im Bereich Belletristik. 1996 avancierte Boos zum Head of International Sales beim Julius Springer Verlag in Berlin, anschließend wurde er Mitglied der Geschäftsleitung beim Wissenschaftsverlag Wiley-VCH. Seit April 2005 ist Boos Direktor der Frankfurter Buchmesse.
18.09.2015, Frankfurt am Main. Die Vorbereitungen zur Frankfurter Buchmesse laufen auf Hochtouren. Sein letztes Meeting dauert etwas länger als erwartet, doch dann nimmt sich Messechef Juergen Boos ungewohnt viel Zeit für unser Gespräch – hoch oben in seinem lichtdurchfluteten Büro im „Haus des Buches“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, unweit des Frankfurter Römers und der Paulskirche. Im Hauptquartier der Bücher herrscht kreatives Chaos. Auf dem Konferenztisch türmen sich Bücherstapel mit Literatur aus China, Australien und Indonesien, dem diesjährigen Gastland der Buchmesse. Boos spricht mit der besonnenen Stimme eines Bibliophilen, der davon überzeugt ist, dass das Buchzeitalter noch lange nicht zuende ist.
Herr Boos, Sie wurden einmal als „Herr der Bücher“ bezeichnet. Gefällt Ihnen dieses Etikett?
Juergen Boos: Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Marcel Reich-Ranicki wurde auch schon einmal so bezeichnet. In dieser Tradition sehe ich mich natürlich nicht.
Wäre die Umschreibung als Botschafter der Bücher treffender?
Ja, schon eher. Ein Botschafter hat auch eine offizielle Funktion. Und wir verstehen uns bei der Frankfurter Buchmesse vor allem als Vermittler. Dabei geht es nicht unbedingt um das Buch selbst, sondern darum, die Leute hinter den Büchern sichtbar zu machen und zusammenzubringen. Davon lebt die Buchmesse.