Jonathan Safran Foer

Jonathan Safran Foer

„Amerika hat keine intellektuelle Elite.“

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  • Lisa Meinen
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28.02.2017, Hamburg. Auf leisen Sohlen und etwas verhuscht kommt Jonathan Safran Foer die Treppe zum Foyer des Hotels Vier Jahreszeiten hinunter. Würde man sein Gesicht nicht kennen, man hielte ihn für einen amerikanischen Touristen oder Studienreisenden. Stattdessen liest Foer am Abend in großem Rahmen - und hat, weil er nur 24 Stunden in der Hansestadt ist, begrenzt Zeit. Eine Stunde können wir ihm abringen, jene ist aber sehr konzentriert. Der Schriftsteller gibt eine Definition des modernen Judentums, redet über das Ende der traditionellen Ehe und den wachsenden Widerstand gegen Donald Trump.

Mr. Foer, Ihr neuer, dritter Roman erscheint elf Jahre nach dem zweiten. Ist die Veröffentlichung für Sie so aufregend wie der Moment, als Ihr Debüt auf den Markt kam?

Ihre Frage ist nicht zu beantworten, weil es für Aufregung keine Maßeinheit gibt. Es ist so ähnlich, als würden Sie fragen: Schmeckt die Pizza einem Neunjährigen besser als die Pasta einem 20-Jährigen? Ich will damit sagen, dass man weder die beiden Bücher vergleichen kann noch den Autoren dahinter, der diese beiden Romane schrieb. Aber während ich das sage, muss ich gestehen: Ich war noch nie so aufgeregt wie vor der Veröffentlichung dieses Buches.

Also doch!

(lacht) Ja, wobei das vor allem mit mir selbst zu tun hat. Je älter man wird, umso dankbarer wird man für öffentliche Anerkennung. Ganz grundsätzlich wird Erregung mit zunehmendem Alter außergewöhnlicher, weil man sich eben immer weniger erregen lässt, im Guten wie im Schlechten. Oder sagen wir besser: Die Erregung wird erwachsener, reifer. Doch wenn sie dann eintritt, hat sie eine entsprechend höhere Qualität.

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