
Jonathan Meese
„Ich bin eine geometrische Formel. Vielleicht aber auch das Parfum von Scarlett Johansson.“
Zur Person
Jonathan Meese (geboren am 23. Januar 1970) verbrachte seine ersten drei Lebensjahre in Tokio. Die Mutter zog mit ihren drei Kindern nach Deutschland, der Vater, ein Bankier, blieb in Japan. „Johnny“, wie er genannt wird, galt in seiner gesamten Kindheit und Jugend als „Spätentwickler“. Lange Zeit wusste er nicht, was aus ihm werden sollte, bis er im Alter von 22 Jahren die Malerei entdeckte. Er studierte von 1995 bis 1998 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, brach das Studium ohne Abschluss ab. Der befreundete Maler Daniel Richter empfahl ihn an die Berliner Galerie „Contemporary Fine Arts“, was für Meese den Einstieg bedeutete. Mit raumgreifenden Installationen sowie Aktionen und Performances erreichte er ein internationales Kunstpublikum und etablierte sich mit seiner radikalen Malerei und seinen theatralischen Performances als Enfant terrible. In seinen Arbeiten nimmt er unter anderem Bezug zur deutschen Philosophie- und Literaturgeschichte und zur deutschen Mythologie. In seinen Manifesten ruft er seit Jahren die „Diktatur der Kunst“ aus. Jonathan Meese lebt und arbeitet in Ahrensburg und Berlin.
14.09.2006, Ahrensburg. Trotz Hitze trägt Jonathan Meese ein weißes Hemd, die obligatorische Trainingsjacke und einen schwarzen Ledermantel. Der Grenzverletzer der deutschen Kunstszene kommt mit dem Fahrrad, das Gespräch findet im Schlosspark auf einer Bank statt. Er ist ein aufgeschlossener, etwas chaotischer junger Mann.
Herr Meese, wann haben Sie zum letzten Mal Ihr Zimmer aufgeräumt?
Jonathan Meese: Ich räume es momentan gar nicht mehr auf, weil ich in Berlin bald umziehen werde. Es ist mittlerweile alles ausgefallen, der Kühlschrank, die Waschmaschine... Schon seit Jahren. Das interessiert mich aber auch nicht.
Haben Sie hier noch ein Zimmer?
Ja, bei Mami. Das ist natürlich aufgeräumt, weil sie es macht.