John Niven

John Niven

„Es war absolut krank.“

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  • Andy Rumball
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Zur Person

06.05.2008, Berlin. John Niven weiß, wovon er spricht. Als langjähriger Manager einer großen Londoner Plattenfirma kennt er den hedonistischen Alltagswahnsinn, den er in seinem Roman „Kill Your Friends“ genüsslich durch den Kakao zieht, aus dem Effeff. Dennoch bewegt sich der Schotte seltsam ungelenk im schicken Hotel SAS Radisson – einer Umgebung, die ihm aus seinem ehemaligen Leben nur zu geläufig sein müsste.

Mr. Niven, meine erste Frage ist unoriginell, angesichts Ihres Lebenswandels aber angebracht: Wie geht es Ihnen?

John Niven: (lacht) Mir geht es bestens, danke. Die vergangenen Jahre habe ich auf dem Lande als schreibender Einsiedler und Familienvater verbracht. Und komme ich heute mal in den Genuss eines solchen gehobenen Hotels, denke ich nicht mehr sofort daran, als nächstes benebelt den Flachbildschirm aus dem Fenster zu werfen. Das war – da stimme ich Ihnen vorbehaltlos zu – beileibe nicht immer so.

Sollte Ihr Buch auch nur zur Hälfte der Realität entsprechen, was die Drastik der dort geschilderten Ausschweifungen angeht, müssen Sie ein Wrack gewesen sein, als Sie der Musikbranche 2002 den Rücken kehrten.

Mein Zustand war in der Tat Besorgnis erregend. Obwohl Sie natürlich immer im Hinterkopf behalten müssen, dass „Kill Your Friends“ letztlich ein Roman ist: Die meisten Szenen sind nur im Detail überzeichnet. Das Gesamtbild stimmt. Ein Ex-Kollege meinte kürzlich zu mir: „Die Leute werden denken, dass du maßlos übertreibst. Dabei war es sogar eher noch schlimmer.“ (lacht)

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