Jörg Nießen

Jörg Nießen

„Ich frage mich, mit welcher Naivität viele durchs Leben gehen.“

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  • Marina Weigl
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Zur Person

05.07.2016, Rheinland. Im Hof einer Feuerwache an falscher Stelle zu parken, kann fatale Folgen haben. Daher lassen wir uns lieber vom Fachmann persönlich einen Parkplatz zuweisen. Angesichts der Menge imposanter Fahrzeuge wissen wir, warum nicht nur der Drache Grisu, sondern auch kleine und große Jungs Feuerwehrmann werden wollen. Jörg Nießen macht den Job seit 20 Jahren und erlebt immer noch reichlich Geschichten, die den Stoff für seine Bücher bilden. Doch bei seiner Arbeit als Rettungssanitäter und Feuerwehrmann wird eins zunehmend deutlich: Die Menschen haben das Gespür für die Elemente verloren.

Herr Nießen, Sie arbeiten in einem der angesehensten Berufe der Welt. Wie fühlt man sich als Held?

Mir gefällt die Bezeichnung Alltagsheld besser. Es stimmt schon, wir wenden bei der Feuerwehr viele alltägliche Probleme zum Guten. Und im Ernstfall stellen wir die Infrastruktur wieder her. Darauf kann man schon stolz sein. Das Besondere an unserem Job ist aber die Teamarbeit. Bei den Einsätzen trifft sich eine Truppe, die gefährliche Situationen mit Routine, Verstand und Improvisationstalent meistert.

In der Presse ist es aber immer der Einzelne, der heldenhaft die Katze rettet.

Im Ernst, zeigen Sie mir einen, der je ein Katzenskelett auf einem Baum gefunden hat; die kommen doch alle von allein wieder runter. Das ist eben nur ein Bild. Das Baby auf dem Arm übrigens auch. Keiner von uns kommt jeden Tag mit einem Säugling auf dem Arm aus einem brennenden Haus gelaufen. Die meisten Kollegen haben das überhaupt noch nie erlebt. Unser Tagesgeschäft bezieht sich da eher auf vollgelaufene Keller oder „harmlose“ Kleinfeuer. Allerdings erlebt man auch nach 20 Jahren noch Dinge, die man noch nicht gesehen hat. Das macht diesen Beruf für mich so attraktiv.

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