Joan Baez

Joan Baez

„Ich war eine gewaltlose Kriegerin.“

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  • Dana Tynan/Hart Musikvertrieb
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Zur Person

26.02.2018, Köln. 77 Jahre alt ist Joan Baez Anfang des Jahres geworden – man sieht es ihr nicht an. Der Gang ist federnd und flott, der Händedruck kräftig. Kaffee oder Tee braucht sie an diesem Nachmittag keinen mehr, ein Glas Wasser reicht, sie schüttet für sich und den Interviewer ein. Zu Beginn des Gesprächs blinzelt sie noch häufig, im Laufe der Zeit kommt immer häufiger ihr Humor durch: selbstironisch und bitterböse. Dazu passt ihre dreckige Lache, die überrascht, wenn man nur ihre Lieder kennt. Eine Stunde mit der „Queen of Folk“, die Protesthymnen sang und damit die Welt veränderte, Beziehungen mit Bob Dylan und Steve Jobs hatte, zweimal im Knast einsaß und in Hanoi oder Sarajevo den Bomben und Schüssen trotzte.

Mrs. Baez, es gibt eine alte Filmaufnahme von Ihnen aus den frühen 60er-Jahren, da definieren Sie sich selbst: „Erstens Mensch. Zweitens Pazifistin. Drittens Folk-Sängerin.“ Passt das noch?

Ja, passt. Nur auf die Rangfolge würde ich verzichten, heute zeichnen mich alle drei Dinge gleichberechtigt aus.

Was in dieser Aufzählung fehlt: Mutter.

Stimmt. (überlegt) Es wäre nicht richtig, meine Mutterrolle hervorzuheben. Dafür habe ich sie nicht gut genug ausgefüllt.

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