Jesper Juul

Jesper Juul

„Gehorsame Kinder entwickeln keine Identität, sondern lernen zu folgen.“

Fotos
  • Vanja Vukovic
Leserbewertung

Zur Person

11.04.2008, Frankfurt. Mit starren Regeln hat der dänische Familientherapeut und Bestsellerautor Jesper Juul so seine Probleme. Vielleicht macht es ihm deshalb so wenig aus, dass ihn unsere Fotografin auf viel befahrenen Kreuzungen postiert. Stoisch stellt sich Juul dem Frankfurter Feierabendverkehr und nimmt sich dann viel Zeit für das Gespräch.

Herr Juul, waren Sie ein glückliches Kind?

Jesper Juul: (überlegt) Unsere Situation war ein bisschen besonders. In meiner Familie, einem typischen Arbeiterhaushalt auf dem Weg nach oben, gab es nicht so viel geistige Nahrung. Ich habe mich mit etwa vier Jahren mental abgenabelt, und zwar ganz bewusst. Es gab ein Dach überm Kopf und Essen; den Rest musste ich mir anderweitig organisieren. Ich habe mich extrem früh als selbstständig definiert und bin damit sehr gut gefahren.

Sie beschreiben solche Kinder in Ihren Büchern, und Ihre Sympathie für sie ist stets greifbar. Sie nennen sie „autonom“.

Sie haben Recht: Ich liebe diese Kinder. Gehorsame Kinder entwickeln keine Identität, sondern lernen folgen. Das ist das ganze Geheimnis.

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