Janis Karpinski

Janis Karpinski

„Ihr Fehler war es, dass sie diese Befehle befolgten.“

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15.11.2006, Berlin. Janis Karpinski ist schon zehn Kilometer durch den Prenzlauer Berg gejoggt und sitzt jetzt in einem Café vor einer Tasse schwarzem Tee. „Mein Frühstück“, sagt sie und versucht ein Lächeln. Je länger die US-Soldatin erzählt, die als ‚Folter-Genralin’ des Gefängnisses Abu Ghraib zu zweifelhaftem Ruhm kam, desto dunkler zeichnen sich die Ringe unter ihren Augen ab.

Frau Karpinski, was war Ihre erste Reaktion, als Sie hörten, dass Donald Rumsfeld zurücktritt?

Janis Karpinski: Erst dachte ich, das sei ein Gerücht. Als sich dann herausstellte, dass es stimmte, war meine erste Reaktion: Um Gottes Willen, nicht jetzt! Ganz einfach, weil ich den Zeitpunkt für sehr gefährlich halte. Wir sind eine Nation im Krieg – und der Verteidigungsminister tritt zurück. Wer schmeißt den Laden, bis der neue Mann da ist? Und selbst wenn Rumsfeld es selbst tut, hat er dieselbe Macht? Ich glaube nicht. Das Militär jedenfalls ist in einer sehr verwundbaren Situation.

Spricht da noch die Soldatin Janis Karpinski?

Mag sein. 28 Jahre in der Armee gehen nicht spurlos an einem vorüber. Ich werde auch immer auf Seiten des Militärs sein – und zwar dahingehend, dass ich fordere: Gebt der Armee eine Führung, eine Richtung, einen Plan. Heute wissen wir, dass es keinen Plan für das Danach im Irak gab. Es gab lediglich diesen naiven Glauben, das Militär dort hinzuschicken und es nach 90 Tagen als Sieger wieder empfangen zu können.

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