Jan Steinbächer

Jan Steinbächer

„Viele Investmentbanker sind Asis in Anzügen.“

Fotos
  • Katrin Binner
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Zur Person

10.04.2016, Frankfurt. Beim Fotoshooting im Park bleiben die Menschen stehen. Wer ist dieser Mann, der dort vor dem Hintergrund der Banktürme Kampfsportbewegungen simuliert? Ein Musiker? Ein Filmstar? Nein. Jan Steinbächer war kein Star, aber er lebte wie einer. Als Teil der Finanzwelt bewegte er sich in einem Milieu, das ausschließlich den Exzess kannte, in der Arbeit wie in der Freizeit. „Work hard, play hard – das ist eine große Lüge.“ Steinbächer stieg aus dem Business aus und in den Kampfsport ein. Um sich selbst wieder zu fühlen. Vom Banker zum Boxer. Im Gespräch offenbart er: Was wir in Filmen wie „Wall Street“ zu sehen bekommen, stimmt nicht. Die Wirklichkeit ist sogar noch heftiger.

Herr Steinbächer, in einer Szene Ihres Buches fahren Sie mit Ihrem Vorgesetzten durch die Gegend, der aus seinem Aston Martin heraus Leute verspottet, die gerade ihren Job verloren haben. Wäre die Szene erfunden, würde ein Lektor sagen: „Das muss raus. Das ist ein hanebüchenes Klischee.“

Doch genauso war der Mann. Die deutsche Version von Gordon Gekko aus „Wall Street“, nur noch psychopathischer. Ich sage das ohne negative Emotionen, denn ich bin dankbar für diese Zeit. Ohne solche Erfahrungen wäre ich nicht ausgestiegen. Mein Boss sagte ganz offen: „Ich will jeden meiner Mitarbeiter erst einmal brechen, damit ich ihn danach formen kann, wie ich möchte.“ Es fuchst ihn sicher heute noch, dass ihm das bei mir nicht gelang. Ein anderer Satz von ihm: „Wenn einer mir 20 Euro aus der Sakkotasche klaut, tut mir das mehr weh, als wenn einer meinen Jungen entführt.“ Sein Modell für Familie lautete: „Suche dir ein Model, schwängere die Alte und verlasse sie, damit sie den Scheiß mit der Erziehung alleine macht. Wenn dein Sohn dann aus dem Gröbsten raus ist, kannst du dich um ihn kümmern.“

Ihr Buch liest sich auch an anderen Stellen wie erfunden. Da koksen die Alphatiere im Bordell die Nacht durch, und der Rudelführer teilt seinen Untergebenen die Huren zu.

Beim Schreiben habe ich abwechselnd lachen und heulen müssen, weil ich es im Nachhinein selbst kaum glauben konnte. Ich habe ganz bewusst ausschließlich Anekdoten hineingepackt, die ich persönlich erlebt habe. Kein Hörensagen. Alles Realität.

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