James Alexander Hoffmann
„Kaffee sollte inklusiv, spannend und transparent sein – nicht selbstgefällig und besserwisserisch.“
Zur Person
James Alexander Hoffmann (geboren am 11. Dezember 1979 in Stafford, England) versuchte sich zunächst unter anderem als Croupier, Musiker und in der Weinindustrie, bevor er sich in den frühen 2000er-Jahren dem Kaffee zuwandte. Neben Jobs als Barista in diversen Londoner Cafés sowie einer ersten Anstellung als Espressomaschinen-Verkäufer bei Selfridges avancierte er mit seinem Coffee Blog „Jimseven“ bald zu einer der prominentesten Stimmen der aufblühenden „Third-Wave“-Kaffee-Bewegung, bei der Wertschätzung für die Kaffeebauern, Transparenz und handwerkliche Exzellenz bei Röstung und Zubereitung gleichermaßen im Fokus stehen. Spätestens der Gewinn der Barista-Weltmeisterschaften 2007 machte ihn global bekannt, kurz darauf folgte die Gründung der renommierten Rösterei Square Mile Coffee Roasters. Seit 2016 betreibt er primär einen populären YouTube-Kanal mit derzeit über 2,3 Millionen Abonnenten. Außerdem ist er als gefragter Consultant sowie Autor äußerst erfolgreicher Sachbücher zum Thema tätig. James Hoffmann lebt in London.
14. Juli 2024, London. James Hoffmann – grauer Pompadour à la David Lynch, runde Harry-Potter-Brille, distinguiertes, zutiefst britisches Timbre – ist zweifellos eine Erscheinung. Eine gute Stunde hat die wohl prominenteste Galionsfigur der Kaffeewelt ihrem übervollen Terminkalender zwischen Rösterei, YouTube-Content und Schreibtischarbeit abtrotzen können, um über die sich wandelnde Rolle des vermutlich wichtigsten Getränks der Menschheit gleich nach Wasser zu diskutieren. Dass angesichts aller faktisch vorhandenen Herausforderungen Spaß und Genuss nicht zu kurz kommen dürfen, ist Hoffmann dabei ein zentrales Anliegen.
James Hoffmann, auf Ihrem YouTube-Channel liefern Sie nicht nur ernsthaften Content, sondern verkosten 60 Jahre alte Kaffee-Liköre vor Livepublikum, testen angewidert Kaffee-Käse von Aldi oder machen sich über die eigene nerdige Espresso-Morgenroutine lustig. Was war das Absurdeste, das Sie je gewagt haben?
Oh Gott … (überlegt) Abgesehen von Auftritten in diversen Kostümen war das vermutlich die Sache mit dem mehr als 100 Jahre alten Rohkaffee aus Buenos Aires, den wir irgendwo ausgebuddelt und geröstet hatten. Das meiste davon habe ich zum Glück nicht getrunken, sondern ausgespuckt, aber das war schon grenzwertig. Ich schluckte dieses Gebräu und fragte mich: „Was zum Teufel machst du Idiot hier gerade?“ (lacht) Schlauerweise haben wir erst danach eine Probe an ein Lebensmittellabor geschickt und auf Toxine testen lassen. Glücklicherweise war alles okay.
Und wie würden Sie den Geschmack beschreiben?
Als fermentiert bis hin zu buchstäblich verrottet. Ich habe da eine Schwelle übertreten, an der der Körper einen mit jeder verfügbaren Faser vor dem nächsten Schritt warnt und anschreit: „Lass das, du Trottel, das ist Gift!“ Der Geschmack war … (überlegt) … irgendwie geprägt von einer nie zuvor erlebten metallisch-chemischen Bitterkeit, falls das Sinn ergibt.