Jake Bugg

Jake Bugg

„Gitarren gab es in Clifton nicht allzu viele.“

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  • Jonas Holthaus
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30.05.2016, Köln. Die mitgereiste Pressebetreuerin des britischen Songwriter-Wunderkinds wirft einen Blick auf den Interview-Plan und lacht. „Eine Dreiviertelstunde lang wollen Sie mit Jake sprechen? So lange redet er nicht mal mit seiner Mutter!“ Wenig später wird ihr Amüsement verständlich: Der 22-Jährige entspricht ganz dem Klischee des maulfaulen britischen Lads, der lieber seine Gitarre als seine Gedanken sprechen lässt. Kurzatmig, aber durchaus aufrichtig preschen wir durch Fragen nach seinem frühen Aufstieg, plötzlichem Erfolg, kritischem Gegenwind und dabei stets behaltener Coolness. Und bekommen die 45 Minuten tatsächlich nicht ganz voll.

Herr Bugg, in England feiert man Sie seit einigen Jahren als begnadeten Songwriter. Zieht sich dieser Eindruck, ein Ausnahmetalent zu sein, schon durch Ihr gesamtes bisheriges Leben?

Ich habe wohl eher Inselbegabungen. Für Fußballwetten etwa hatte ich schon immer ein Talent. (lacht) Nein, im Ernst, ich bin als ganz normales Kind aufgewachsen, das sich durch die Schule quält und hofft, danach irgendeinen Job zu finden, der nicht allzu langweilig ist. Ich stamme eben aus einem Umfeld, in dem künstlerische Begabung nichts darstellt, von dem man annimmt, daraus ließe sich etwas machen.

Sie kommen aus dem Nottinghamer Stadtteil Clifton, einem Viertel, das von hässlichen Achtzigerjahre-Hochhaussiedlungen dominiert wird, deren Bewohner häufig am Existenzminimum leben. War Ihre Kindheit rau?

Sie war schon bedrückend, besonders durch die Enge, in der man dort dicht an dicht mit vielen anderen Leuten lebt. Wenig Zukunftsperspektiven. Ziemlich viel Alkohol. Sicher keiner der netteren Orte dieser Welt.

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