Ilija Trojanow

Ilija Trojanow

„Die Sehnsucht nach Heimat ist eine Fiktion.“

Leserbewertung

Zur Person

06.07.2006, München. Trotz großer Hitze will Ilija Trojanow nur eines: raus an die frische Luft. Der Autor des Buches „Der Weltensammler“ sowie einer „Gebrauchsanweisung über Indien“ ist ein Globetrotter und exzellenter Beobachter und schlägt vor, während des Gesprächs spazieren zu gehen.

Herr Trojanow, Sie haben in Bulgarien gelebt, in Deutschland, in Indien und leben jetzt in Afrika. Wie riecht für Sie die Heimat?

Ilija Trojanow: Beim Geruch der Savanne, den ich vernehme, wenn ich in Nairobi aus dem Flugzeug steige, habe ich ein ganz starkes Gefühl von Angekommensein. In der Kindheit prägte der Geruch von gegrillter Paprika mein Heimatbild. In Bulgarien, wo ich aufgewachsen bin, werden die Schoten gegrillt, bis die Haut schwarz ist. Alle Straßen sind nach der Erntezeit von diesem leicht verbrannten Geruch durchdrungen. (überlegt) Auch das Parfüm der Frauen, in die ich mal verliebt war, vermittelt mir ein Heimatgefühl. Ich kann mich nicht immer an jeden Duft erinnern, aber manchmal rieche ich ein Parfüm und weiß: Dieser Duft gehörte zu einer Frau, die mir mal sehr nahe gestanden hat.

Wenn Sie sich nicht an jeden Duft erinnern können, müssen es wohl viele Frauen gewesen sein?

(lacht) Kein Kommentar.

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