Heribert Prantl
„Ich werbe für einen demokratischen Populismus.“
Zur Person
Heribert Prantl (geboren am 30. Juli 1953 in Nittenau in Oberpfalz, Bayern) schrieb schon als Schüler Reportagen für die örtliche Lokalzeitung. Von 1974 bis 1979 studierte er Rechtswissenschaften, Geschichte und Philosophie, promovierte mit „magna cum laude“. Während des Studiums absolvierte Prantl eine Journalistenausbildung beim Institut zur Förderung des publizistischen Nachwuchses (Ifp) der katholischen Kirche und volontierte u.a. bei den Stuttgarter Nachrichten und dem Bayerischen Rundfunk. Nach dem juristischen Referendariat arbeitete er als Rechtsanwalt, später von 1981 bis 1987 als Richter, Staatsanwalt sowie Gerichtssprecher. 1988 wechselte er von der Justiz in den Journalismus und wurde bei der Süddeutschen Zeitung innenpolitischer Redakteur. Von 1995 bis 2017 leitete er das Ressort Innenpolitik der SZ, seit 2018 führt er das Meinungsressort. Prantl gilt als einer der einflussreichsten Leitartikler und verfasste neben seiner journalistischen Tätigkeit zahlreiche Bücher.
München, 19.01.2018. Die Chefsekretärin von Heribert Prantl bittet noch um etwas Geduld, man verweilt in der Warteschleife, untermalt von fröhlicher Musik. Dann hebt der Leiter des Meinungsressorts der Süddeutschen Zeitung ab. Dunkle Stimme, freundlich, ruhig. Er nimmt sich viel Zeit, um die Fragen zu beantworten, ein fröhlich-schneller Ping-Pong-Spieler ist er nicht. Man könnte sich den Juristen und Journalisten als Rhetoriker in der Antike vorstellen, ein strenger Kopf mit mildem Herzen, der eine gewisse Verspieltheit zeigt, wenn er Metaphern ausprobiert, zum Beispiel den Bundestag als Großküche beschreibt. Der Richter in ihm ist streng, aber gerecht. Der Journalist freut sich, wenn er aus den Themen Demokratie, Populismus, Hoffnung und Ethos beeindruckende Thesen formt.
Herr Prantl, bevor Sie bei der Süddeutschen Zeitung begonnen haben, haben Sie als Richter gearbeitet. Wer ist gnädiger: Journalisten oder Juristen?
Ich glaube Juristen!
Wieso?
Das ist mein Eindruck aus meinen eigenen Erfahrungen heraus.