Hans-Olaf Henkel

Hans-Olaf Henkel

„Größe ist weder in der Wirtschaft noch in einer Gesellschaft ein Selbstzweck.“

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11.05.2014, Berlin. Hans-Olaf Henkel tourt durch Deutschland und nimmt sich Zeit für unser Gespräch. Konzentrierte Strenge mit viel Wohlwollen: Das ist es, was er mit seiner Haltung vermittelt. Bisweilen blitzt der provokative Geist durch. Als Spitzenkandidat der Alternative für Deutschland setzt er sich für ein global wettbewerbsfähiges Europa ein. Seine Überzeugung: Ein Europa mit der aktuellen Euro-Sichtweise kann nicht funktionieren.

Professor Henkel, was passiert wirklich in Europa, warum ist von der ursprünglichen europäischen Idee kaum noch etwas zu spüren? Was läuft schief?

Hans-Olaf Henkel: In Wirklichkeit geht es um die Einführung des Euro – um ihn zu retten, muss ganz Europa umgebaut werden. Man macht aus einem subsidiären Europa, in dem die Verantwortung nah am Bürger ist, ein zentralistisches Europa. Man macht aus einem Europa des Wettbewerbs untereinander jetzt ein Europa der sozialen Harmonisierung. Man macht aus einem Europa der Eigenverantwortung der Länder eine europäische Schuldenunion. Das läuft schief.

Als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie waren Sie Euro-Befürworter, haben an Europa geglaubt. Was hat sich mittlerweile geändert?

Selbstverständlich bin ich immer noch für ein Europa der Vielfalt und nicht der Einfalt. Und ich bin für ein Europa souveräner Staaten und nicht für die Vereinigten Staaten von Europa. Wenn die Politiker sich an die Versprechen gehalten hätten, die sie damals bei der Aufgabe der D-Mark gegeben haben, dann wäre ich heute immer noch für den Euro. Aber sie haben alle Versprechen gebrochen.

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