Hanno Friedrich

Hanno Friedrich

„In diesem Moment wurde ganz konkret ein Leben gerettet.“

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  • Marina Weigl
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Zur Person

12.08.2016, Bonn. Vor dem Küchenfenster von Hanno Friedrich erstreckt sich zwischen den Häusern des Viertels ein großes Stück unbebaute Fläche mit meterhohen Brombeerbüschen und märchenhaftem Wildwuchs für die Kinder der Nachbarschaft. Der Schauspieler hat zu sich nach Hause eingeladen und kocht Kaffee für die Gäste. In seinem Garten wächst eine echte Palme, „im vergangenen Jahr mutig aus dem Topf in den Boden umgepflanzt. Zum Glück hatten wir einen milden Winter.“ Die Buddha-Statuen hat seine Frau aufgestellt, er selbst lebt den Jungen im Manne mit einem kiloschweren Bildband über die Geschichte der Marvel-Comics aus. Als Botschafter für den German Doctors e.V. reiste er nach Indien. Intensiv und anschaulich weiß er von der wichtigen Arbeit der weltweit tätigen Ärzte zu berichten.

Herr Friedrich, Sie nutzen Ihre Bekanntheit als Schauspieler, um als Botschafter für die German Doctors zu werben. Hört man sich um, scheint das auch nötig zu sein, denn im Gegensatz zu Ärzte ohne Grenzen kennt diese Organisation kaum jemand. Wie erklären Sie sich das?

Wenn Ärzte ohne Grenzen zum Einsatz kommen, handelt es sich meistens um ambulante Nothilfe in ganz großen Krisen wie Naturkatastrophen oder Kriegssituationen. Solche Ereignisse haben Nachrichtenwert, weil sie spektakulär sind. Die German Doctors hingegen bauen sukzessive über Jahrzehnte hinweg ein stabiles medizinisches Versorgungsnetz in neuralgischen Orten auf. Das erzeugt in der Logik der Medien eher keine Meldung. Im Grunde ist es vergleichbar mit dem Unterschied zwischen der Notfallchirurgie und der Inneren Medizin.

Über die Notfallchirurgie werden bedeutend mehr dramatische Fernsehserien gedreht.

Eben. Und auch mit gewissem Recht, denn natürlich sind diese Einsätze sehr gefährlich. Die German Doctors fangen im Gegensatz dazu irgendwo klein an, vergrößern sich, bauen vor Ort Netzwerke auf, verständigen sich mit den Hilfsorganisationen der Regierungen, falls es welche gibt, und bilden vor Ort Mitarbeiter aus. Sie knüpfen Kontakt zu den „Dottores“ in den ländlichen Gebieten und versuchen auch dort, Stationen zu installieren und zu etablieren, die Bestand haben.

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