Gregor Weber
„Schauspieler ist in Deutschland ein Deppenjob. Je blöder man ist, desto besser hält man das aus.“
Zur Person
Gregor Weber, geboren am 28.8.1968 in Saarbrücken, war nach dem Abitur und Wehrdienst bei der Marine zunächst Jurastudent, dann Germanistikstudent, später Schauspielschüler. Seit 1995 ist er als Fernsehschauspieler tätig – unter anderem als Sohn Stefan der „Familie Heinz Becker“ und im saarländischen „Tatort“. Außerdem trat er in einigen TV-Produktionen auf, zum Beispiel „Stauffenberg“. Der Kurzfilm „Spielzeugland“, in dem Weber die Rolle eines SS-Mannes spielt, erhielt 2009 den Oscar als „bester Kurzspielfilm“. Nachdem er im Streit aus dem „Tatort“-Team ausschied, ging Weber 2013 als Feldwebel für dreieinhalb Monate nach Afghanistan und schrieb darüber ein Buch: „Krieg ist nur vorne Scheiße, hinten geht’s!“. Darüber hinaus veröffentlichte er mit „Feindberührung“ und „Keine Vergebung“ zwei Kriminal-Romane sowie das Sachbuch „Kochen ist Krieg! Am Herd mit deutschen Profiköchen“, das er im Anschluss an seine Koch-Ausbildung bei dem prominenten TV-Koch Kolja Kleeberg schrieb. Weber lebt mit seiner Frau, zwei Kindern, einem Hund und einer Katze auf dem Land in Oberbayern.
03.06.2014, Oberbayern. Der Schauspieler Gregor Weber hat viele Gesichter. Da ist der knuffig-mufflige Sohn in der Fernsehserie „Die Familie Heinz Becker“, der „Tatort“-Kommissar, der so eigensinnig war, dass ihn die ARD schnell und gnadenlos aus der Serie gestrichen hat. Dann gibt es den Ex-Schauspieler, der als Pressefeldwebel nach Afghanistan geht und danach ein Buch darüber schreibt. Ein Querulant? Ein Individualist? Ein Neue-Wege-Geher? Es zeigt sich: Weber ist ein bisschen was von allem. Er verachtet die heuchlerische Filmbranche, zollt der Tapferkeit der Taliban Respekt und zweifelt am deutschen Patriotismus.
Herr Weber, wonach riecht Afghanistan?
Gregor Weber: Oh, da muss ich nachdenken. Es ist ja sehr heiß dort, es riecht nach Staub. Nach Staub und Backofen.
Wann steht man als Soldat in Afghanistan auf?
Das hängt von der Arbeit ab. In der Operationszentrale, die 24 Stunden besetzt ist, wechseln sich die Schichten ab und man steht auch mal um sechs Uhr abends auf. Wenn man auf Patrouille fährt, kann es auch vorkommen, dass man um drei Uhr nachts aufsteht, weil um vier Uhr schon die Sonne aufgeht. Ich bin an normalen Camptagen immer um 5:50 Uhr aufgestanden.