Gregor Gysi

Gregor Gysi

„Noch weiter links von uns brauchen wir nichts.“

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03.06.2015, Berlin. Bis zu dieser Begegnung war es ein langer Weg. Schon im März ließ die Pressebetreuerin wissen: „Interview an sich ist kein Problem, aber die Länge!“ Im Mai wird beschieden: Wir haben eine Stunde. Am Stichtag läuft dann der Bahnstreik, es gibt kein Hinkommen. Es folgt das fieberhafte Fahnden nach einem zeitnahen Ersatztermin. „Kommen Sie Anfang Juni nach Köpenick, ins Bürgerbüro“, sagt die Betreuerin. „Da geht noch was, da ist eine Lücke.“ Mit einer Viertelstunde Verspätung kommt Gysi aus seinem Büro: „Los geht’s. In exakt 30 Minuten muss ich zum Flughafen.“ Nicht optimal, aber fangen wir mal an. Es folgen 90 Minuten an Gysis Seite, unfreiwillig mitgehörte Telefonate und eine Autofahrt quer durch die Stadt. In den Lücken dazwischen: Fragen stellen.

Herr Gysi, ursprünglich wollten wir Sie bereits vor eineinhalb Wochen treffen, der Termin musste aber aufgrund des Bahnstreiks verschoben werden. Sind Sie selber auch Opfer des Streiks geworden?

Gregor Gysi: In einem Fall hätte ich darunter gelitten, aber da sind wir dann eben mit dem Auto gefahren. (lacht)

Können Ihnen solche Momente Anlass dazu geben, die Solidarität vorübergehend zu vergessen und sich bei allem Verständnis für die Streikenden trotzdem über ausfallende Züge zu ärgern?

Nein, nicht wirklich. Aber es gibt natürlich trotzdem Umstände, die einen nerven. Ich erinnere mich an einen Streik der französischen Piloten und Fluglotsen, als ich einmal mit meinen Kindern nach Marseille fliegen wollte. Dabei wurden wir dermaßen aufgehalten und behindert, dass mich das schon sehr geärgert hat.

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