Giovanni di Lorenzo

Giovanni di Lorenzo

„Ich spiele keine Rollen mehr.“

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01.03.2019, Hamburg. Giovanni di Lorenzo empfängt uns in seinem Büro in der „Zeit“-Redaktion, wir treffen den Chefredakteur zum entspanntesten Zeitpunkt seiner Arbeitswoche: Freitagnachmittag. Und tatsächlich erweist sich der hochbeschäftigte Blattmacher und Journalist als überaus gelassen, spricht freimütig über Fehler und Irrwege, kommentiert druckreif wichtige aktuelle Vorgänge in der deutschen Gesellschaft und Presselandschaft. Ein Gespräch, das so manche Überraschung offenbart – wie etwa sein notorisches Hadern mit der eigenen Arbeit und ein Treffen zweier Chefredakteure auf der Toilette.

Herr di Lorenzo, Sie sind als Journalist erfolgreich, treten dennoch sehr leise auf. Wie gelingt Ihnen das?

Darauf zu antworten, ist für mich schwierig, weil ich mich sofort von dem Adjektiv „erfolgreich“ distanzieren muss.

Ich könnte jetzt viele Ihrer Erfolge aufzählen, frage aber lieber: Warum wollen Sie sich davon distanzieren?

Ich tue mich mit der positiven Bewertung meiner Arbeit grundsätzlich schwer. Ich sehe selten, dass etwas funktioniert und auch gut ist, dafür sehr häufig, wenn etwas nicht gelingt – beziehungsweise wenn die Dinge hätten besser laufen können. Nun könnten Sie einwenden, dass ich langsam alt genug bin, um mich dieser masochistischen Einstellung zu entziehen, aber das fällt mir schwer.

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