Gilles Tréhin

Gilles Tréhin

„Wir Autisten sind weder Zirkuspferde, die nach Belieben Kunststückchen aufführen, noch geniale Irre."

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  • Ali Ghandtschi
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Zur Person

16.08.2006, Cagnes-sur-Mer nahe Nizza. Gilles Tréhin bewohnt die erste Etage einer ehemaligen Pension. Dass autistische Menschen nicht gerne kommunizieren, gerät beim Interview ebenso in Vergessenheit wie die Tatsache, dass die Millionenstadt Urville lediglich auf dem Papier und in der Fantasie des 34-jährigen Franzosen existiert.

Monsieur Tréhin, wie schwer fällt es Ihnen, Ihre Liebe zu Städten einem Außenstehenden zu erklären?

Gilles Tréhin: Das ist in der Tat ziemlich kompliziert. (überlegt) Am Anfang stand eine Faszination für Wolkenkratzer, die mit meiner Kinderzeit in New York zusammenhängt. Als kleiner Junge konnte ich einfach nicht umhin, von der schieren Wucht und Größe dieser Gebäude beeindruckt zu sein.

Wie ist das, wenn Sie heute in einer Metropole wie eben New York sind: Ist es nicht auch die Komplexität, das Systematische daran, das Sie anspricht?

Inzwischen ist das ein Faktor, sicher. Aber als ich jünger war nicht. Wenn ich heute an meinem Urville-Projekt sitze, muss ich oft alles drei-, viermal überdenken, weil es immer komplizierter wird. Alles hängt miteinander zusammen, beeinflusst sich gegenseitig. Schulen, öffentlicher Nahverkehr, Einkaufspassagen, Grünanlagen – es gibt nichts Komplexeres als eine Großstadt. Man muss an alles gleichzeitig denken.

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