
Eva Schulz
„Mich interessiert als Journalistin, welche Spannungsfelder in diesem Land existieren.“
Zur Person
Eva Schulz (geboren am 15. Juni 1990 in Borken im westlichen Münsterland) schrieb in ihrem Jahrgang schon die Abi-Zeitung voll, war als freie Autorin tätig und studierte in Friedrichshafen am Bodensee Kommunikation, Kultur und Wirtschaft. Das Thema ihrer Abschlussarbeit: „Innovation im öffentlich-rechtlichen Fernsehen“. Nach einigen Erfahrungen im Ausland machte sie sich an die Arbeit, ihre Erkenntnisse umsetzen. Mit dem Format „Deutschland3000“ wurde sie seit 2017 zur wichtigsten Politikjournalistin für die junge Generation. Ihr Podcast „Deutschland3000 – ’ne gute Stunde mit Eva Schulz“ ist einer der erfolgreichsten deutschen Interviewpodcasts. Als Reporterin ist sie im ganzen Land unterwegs, zuletzt anlässlich der Bundestagswahl für die neue ZDF-Dokureihe „Deutschland, warum bist du so?“. Für ihre Arbeit wurde Eva Schulz mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2020 mit dem Deutschen Podcast Preis und 2024 mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus. Sie lebt in München.
14. Januar 2025, München. Endlich gibt der trübe Winter der Sonne eine Chance: Eva Schulz freut sich darauf, nach dem Interview ein wenig Vitamin D zu tanken. Aber zunächst wird geredet. Und was das angeht, ist die 34-jährige Bewegtbildjournalistin Vollprofi. Wobei Schulz eigentlich für die Fragen zuständig ist. Nun aber sind ihre Antworten gefragt. Die kommen manchmal sehr schnell, manchmal nach kurzer Bedenkzeit. Ihr Plädoyer: Man muss nicht zu allem eine Meinung haben. Und wer seine Meinung ändert, sollte dafür nicht bestraft, sondern belohnt werden.
Eva Schulz, in Ihrem aktuellen Reportageformat für das ZDF stellen Sie die Frage: „Deutschland, warum bist du so?“ Wofür steht denn „so“?
Der Trick an dem Titel ist, dass wir das „so“ bei jeder Folge neu aufmachen können. Es gab ursprünglich die Idee, bei jeder Folge ein konkretes Adjektiv folgen zu lassen: Deutschland, warum bist du so ausländerfeindlich oder ungerecht oder so was. Das haben wir dann aber gelassen.
Warum?
Weil es arg provokativ gewesen wäre. Eine Art der Provokation, für die ich nicht stehe. Ich glaube, eine solche Festlegung hätte bei meinen Interviews mit den Leuten inhaltliche Türen zugemacht. Und hätte auch die Zuschauer direkt in eine Richtung denken lassen. So ein provokativer Titel klickt vielleicht gut, aber wenn dann im Film ganz andere Töne angeschlagen werden, ist das Publikum enttäuscht und niemand gewinnt.