Eva Illouz

Eva Illouz

„Denken bedeutet, verblüfft zu sein.“

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  • Laura Schaeffer
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Zur Person

14. März 2025, Berlin/Paris. Bis zum Schluss hieß es zittern, ob das Gespräch mit Eva Illouz auch wirklich stattfinden konnte. Zum einen schreibt die weltbekannte israelisch-französische Soziologin zwar viel, macht sich inzwischen aber rar, was Interviews betrifft. Zum anderen ist sie gerade erst aus New York nach Paris zurückgekehrt und kündigt vorsorglich schon mal an, den Termin aufgrund ihres Jetlags möglicherweise nicht einhalten zu können. Umso erfreulicher, dass die Expertin für die Soziologie der Emotionen sich auf die Minute pünktlich zum Videocall dazuschaltet. Sie sei gerade erst aufgestanden, sagt sie, wirkt aber trotzdem hellwach. Während des Gesprächs wandert Illouz immer wieder mit dem Computer in der Hand durch ihre Wohnung – auch eine Art, das Denken in Bewegung zu bringen.

Eva Illouz, benutzen Sie eigentlich Emojis, wenn Sie jemandem eine Nachricht schreiben?

Ständig. Wollen Sie eine kurze Anekdote dazu hören?

Ja, bitte.

Vor etwa zehn Jahren habe ich angefangen, Emojis zu benutzen. Erst hielt ich sie für albern, aber irgendwann merkte ich, dass sie dabei helfen, den richtigen Ton zu setzen, sie vermeiden Missverständnisse. Ein Satz kann schnell trocken oder unfreundlich klingen. Deshalb verwende ich Emojis vor allem, um die Bedeutung zu betonen und zu lenken, um sie mit Wohlwollen und gut gelauntem Humor zu versehen. Vor etwa zehn Jahren hielt eine Freundin von mir, eine sehr kultivierte und gebildete Person, diese Form der Kommunikation für so minderwertig, dass sie sich persönlich beleidigt fühlte. Sie empfand meine Herzen und Blumen als einen Mangel an Respekt.

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