Ennio Morricone

Ennio Morricone

„Man kann mit meinem Namen gut verdienen – daher benutzt man ihn gern.“

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  • Tiziana Fabi / getty images
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10.10.2004, München. Zum Fotografen sagt Ennio Morricone: „Erwarten Sie nicht, dass ich lächele.“ Interviews mag der legendäre Komponist gar nicht. Deshalb folgt auf ein mühsames Treffen im Dorint-Hotel einige Wochen später ein Telefongespräch. Daheim in seiner Wohnung in Rom wirkt Morricone ungleich entspannter.

Maestro Morricone, Sie sind einer der berühmtesten Filmkomponisten aller Zeiten. Verraten Sie uns, wann Ihrer Meinung nach eine Filmmusik gut ist.

Ennio Morricone: Eine Filmmusik ist dann gut, wenn sie im Film funktioniert. Sie muss mit den Absichten des Regisseurs übereinstimmen. Es ist unbedingt notwendig, dass der Regisseur der Musik Raum lässt. Die Musik darf sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund spielen – sie sollte beim ersten Sehen des Films nicht besonders auffallen.

Das sagt der Mann, der die Musik zu „Spiel mir das Lied vom Tod“ geschrieben hat? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Musik nicht besonders aufgefallen ist, als der Film in die Kinos kam.

Stimmt, aber das hat viel mit dem Regisseur Sergio Leone zu tun. Ich denke, diese Musik hat die Menschen so sehr erreicht, weil Leone sie so lange frei stehen gelassen und sie nicht mit anderen Geräuschen aus dem Film gemischt hat, wie es sonst häufig geschieht. Andere Geräuschen stören, sie degradieren die Musik zu etwas Nebensächlichem, zu einem Sound auf der Leinwand.

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