Edwin Moses
„Man muss einen Preis bezahlen, wenn man Veränderungen anstößt und durchsetzt.“
Zur Person
Edwin Moses (geboren am 31.8.1955 in Dayton, Ohio) wuchs als zweiter von drei Söhnen in einer Lehrerfamilie auf. Er war zunächst nicht besonders athletisch, seine Leidenschaft gehörte den Naturwissenschaften. Sein Talent für das Laufen erkannte er vergleichsweise spät. Er besuchte bereits das Morehouse College, wo er Physik studierte, als er sich 1975 das Ziel setzte, über die 400 Meter Hürden an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Mithilfe naturwissenschaftlicher Erkenntnisse verbesserte er seine Bestzeiten in Windeseile, qualifizierte sich für Olympia und gewann die Goldmedaille. Es begann eine einzigartige Siegesserie, die nach neun Jahren, neun Monaten und neun Tagen 1987 in Madrid ihr Ende fand. Nach seiner Karriere als Läufer studierte Moses BWL, übernahm Verantwortung in der US-Anti-Doping-Agentur USADA. Aus seiner Beziehung mit der deutschen Anne Merrem hat er einen Sohn, Julian, der in Berlin lebt.
17. Oktober 2024, Berlin. Edwin Moses sieht alles, hört aber nichts. Der Ton beim Video-Call hakt. Es hilft ein Mitarbeiter der Agentur, die »13 Steps« vermarktet – die Dokumentation über das außergewöhnliche Leben eines der größten Leichtathleten aller Zeiten. Für das Interview sind 45 Minuten vereinbart, Zeit gibt es nicht zu verlieren, denn Themen gibt es zuhauf. Edwin Moses war nicht nur 122 Rennen lang in seiner Disziplin, 400 Meter Hürden, unschlagbar. Er ist ein Pionier in vielen Dingen: im Kampf gegen Rassismus und Doping, bei der Eigenvermarktung und der fairen Bezahlung von Sportlern, beim Einbeziehen von Wissenschaft und Daten im Training. Seine Leitmotive? Fairness und Geduld.
Edwin Moses, was bei »13 Steps«, der Filmdokumentation über Ihr Leben, auffällt: Sie selbst sind verhältnismäßig selten im Bild.
Ja, so war’s gewollt. Ich hatte große Angst davor, dass es sonst langweilig werden würde.
Für das Publikum?
Für mich! Als die Idee zu einem Film über meine Karriere aufkam, gruselte mich die Vorstellung, sehr viele Fragen dazu beantworten zu müssen, wie ich mich bei meinem Olympiasieg 1976 gefühlt habe. Oder 1980, als die USA und viele Länder des Westens die Spiele in Moskau boykottierten. Oder 1984, bei meinem zweiten olympischen Gold in Los Angeles.