Eduard Zimmermann
„Unsere Gerichte haben massenweise Tätern beigestanden.“
Zur Person
Eduard Zimmermann wurde am 04.02.1929 in München geboren und verbrachte seine Kinderjahre bei der Großmutter und einer Pflegefamilie. Zu Kriegsbeginn zog er zur Mutter nach Magdeburg und begann 1944 eine Pilotenausbildung. Nach dem Ende des Krieges setze er die Ausbildung in Schweden fort, wo ihn eine Tageszeitung 1949 für eine Recherche in Ostdeutschland engagierte. Der Spionage verdächtig, wurde er dort zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach einer frühzeitigen Generalamnestie arbeitete Zimmermann ab 1954 als Journalist und wurde 1962 Redakteur beim ZDF. Bekannt wurde er in erster Linie als das Gesicht von „Aktenzeichen: XY ungelöst“. Zimmermann verstarb am 19.09.2009 in München an den Folgen seiner Demenz-Erkrankung.
04.11.2005, München. Eduard Zimmermann ist Ehrengast bei „Mord in Giesing“, dem interaktiven Kneipen-Krimi-Mitmachspiel im Münchner Stadtteil Giesing. Zum Interview in der Lounge des Hilton erscheint er am Vorabend mit einem großen Veilchen unter dem linken Auge.
Herr Zimmermann, das sieht ja schlimm aus. Was ist passiert?
(lacht) Das blaue Auge ist nicht etwa durch kriminellen Machenschaften entstanden: Ich habe einfach nicht aufgepasst und bin auf einer Treppe ausgerutscht.
Gerade ist Ihre Biografie erschienen. Warum ist es Ihnen heute so wichtig, über Ihre Vergangenheit zu sprechen?
Wenn man 76 ist, dann neigt man dazu, von gestern zu reden. Man hat das Bedürfnis, Bilanz zu ziehen. Ein anderes Motiv ist, der Jugend ein Beispiel zu geben: Dass es durchaus Sinn macht, neu anzufangen, auch wenn man mal auf dem absteigenden Gleis ist.