Dieter Hildebrandt
„Wenn du etwas weißt – warte, bis du es brauchst.“
Zur Person
Dieter Hildebrandt wurde am 23.5.1927 im niederschlesischen Bunzlau geboren. Im Alter von 16 Jahren verließ er die Oberschule, in den Jahren 1943/44 war er in Berlin als Luftwaffenhelfer im Einsatz, danach wurde er zur Wehrmacht berufen. Nach Kriegsende zog Hildebrandt in die Oberpfalz, wo er 1947 das Abitur nachholte. Das Studium der Literatur- und Theaterwissenschaften brach er ab, um sich dem Kabarett zu widmen. 1956 gründete er mit Sammy Drechsel die „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“, seit 1972 arbeitete er als Autor, Schauspieler und Regisseur. Sein neuestes Projekt war störsender.tv, einem durch Crowdfunding finanzierten Internet-TV-Projekt, an dem er seit Ende 2012 mitwirkte. Hildebrandt lebte bis zu seinem Tod am 20.11.2013 in Waldperlach bei München.
23.04.2007, München. Dieter Hildebrandt kommt eine Viertelstunde zu spät. Er bittet höflich um Verzeihung und scherzt glänzend gelaunt mit der Bedienung. Während man kontinuierlich von flinken, wachsamen Augen fixiert wird, spricht er offenherzig über Irrtümer und Feindbilder.
Herr Hildebrandt, Sie werden schon wieder verklagt. Die Familie des verstorbenen Hans Karl Filbinger, den Sie öffentlich als „Mörder“ bezeichneten, fordert eine Entschuldigung.
Dieter Hildebrandt: Davon habe ich nichts mehr gehört. Es scheint im Sande verlaufen zu sein. Was schade ist, denn ich hätte es gerne gesehen, dass sich diese Geschichte noch einmal aufbläht – damit noch mal klar wird, wer Filbinger war.
Wissen Sie eigentlich, wie oft Sie inzwischen verklagt wurden?
Nein. Ich weiß aber, dass ich noch nie einen Prozess verloren habe. Mein Vorsatz war immer: Zornig sein darf man, angreifen soll man. Nur verleumden darf man nicht. Man muss recherchieren, Zahlen kennen, Fakten haben. Und das ist uns beim „Scheibenwischer“ gelungen: Immer wenn jemand prozessieren wollte, stellten die Anwälte fest, dass es nichts zu holen gibt.