Detlev Buck

Detlev Buck

„Ich bin ja eher der physische Typ.“

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Berlin, 14.02.2006. Es ist Berlinale, doch Detlev Buck bleibt stressresistent. Eines der vielen offiziellen Abendessen kann warten, der Filmemacher freut sich über mitgebrachten Tabak und spricht über seine jüngsten Erfahrungen als Beobachter des Schulmilieus im Berliner Multikulti-Stadtteil Neukölln.

Herr Buck, nachdem in Paris die offene Gewalt ausbrach, machte ein Statement des Neuköllner Bürgermeisters die mediale Runde: „Paris ist das Schlüsselloch zur Zukunft von Berlin.“ Sie haben sich dort zuletzt lange aufgehalten und Zeit mit Jugendlichen verbracht: Glauben Sie, der Mann hat Recht?

Detlev Buck: Nicht ganz. Jede Großstadt beherbergt viele verschiedene Nationen, und nach dem Fall der Mauer gilt das für Berlin um so mehr – auch wenn das viele vielleicht noch nicht mitgekriegt haben. Nun liegen aber in Paris die sozialen Randgebiete weit am Rand der Stadt, Neukölln hingegen mittendrin. Schon deshalb sind die Leute hier stärker integriert, und darum kann man das nicht ganz vergleichen.

Reicht der soziale Zündstoff in Neukölln nicht aus?

Das weiß ich nicht, aber sollte es passieren, beweist das, dass man die Städte nicht im Griff hat. Und wenn das schon nicht gelingt: Wie soll es dann auf einer größeren, europäischen Ebene oder weltweit funktionieren? Was ich also unterschreiben würde: Die Stadt ist das Schlüsselloch zur Welt. Das Thema ist aber auf der globalen Ebene so komplex, dass man wohl besser erst mal im Kleinen anfangen sollte, die Sache zu beobachten. Zum Beispiel in Schulklassen.

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