
Désirée Nosbusch
„Dreckiges Geld hat dreckige Vibrationen.“
Zur Person
Désirée Nosbusch (geboren am 14. Januar 1965 in Esch an der Alzette in Luxemburg) trat bereits als Kind und Jugendliche in Funk und Fernsehen auf und punktete dort mit ihrer selbstbewussten Art und akzentfreier Mehrsprachigkeit. Die Presse belegte sie damals mit den Etiketten „aufmüpfig“ und „altklug“, da sie sich mit eigenen Projekten und klaren Statements mit der ihr zugedachten Rolle als Kindermoderatorin nicht zufriedengab. Als sie im Alter von 16 Jahren den Schauspieler Klaus Kinski auf eigene Faust ohne Fremdfinanzierung für ein Interview in Kalifornien besuchte, stieß sie auf erhebliche Hindernisse bei Durchführung und Veröffentlichung des Gesprächs. Inzwischen hat die in New York ausgebildete Schauspielerin auch Regie und Filmproduktion studiert. In ihrer Filmografie verzeichnet sie sowohl Indie-Produktionen als auch klassische Krimis. Sie hat zwei Kinder und lebt in Berlin und Luxemburg.
12. Dezember 2019, Berlin. In der Schiller-Bibliothek im Stadtteil Wedding finden „Medientage“ statt, die vornehmlich jungen Besucher werden mit Untergangsszenarien ins Haus gelockt. Désirée Nosbusch sitzt lässig in Jeans und Pullover auf bunten Kissen und blickt nachdenklich auf die gehetzten Besucher hinab. In der Serie „Bad Banks“ spielt sie eine Investmentbankerin ohne Skrupel, die Recherchen zur Rolle führten sie in die moralischen Untiefen einer Branche, in der es um Gier, Macht und Narzissmus geht. Nosbusch spricht offen über ihr Verhältnis zu Geld, über Männerbünde und ein fliegendes Steak, geworfen von Klaus Kinski.
Frau Nosbusch, ein lateinisches Sprichwort lautet „Pecunia non olet“, Geld stinkt nicht. Wie stehen Sie dazu, seit Sie „Bad Banks“ drehen?
Geld stinkt, und zwar richtig! Beim ersten Teil von „Bad Banks“ gab’s in der Marketing-Kampagne den Satz: Was kostet deine Moral?
„Pecunia non olet“
Geld stinkt nicht – der Spruch geht auf den römischen Kaiser Vespasian zurück, der eine Latrinensteuer erhob. Im alten Rom wurden öffentliche Latrinen aufgestellt, in denen Urin gesammelt und später für die Ledergerbung und Wäschereinigung eingesetzt wurde. Vespasian soll seinem Sohn das Geld unter die Nase gehalten und gefragt haben, ob der Geruch ihn störe. Als dieser verneinte, antwortete der Kaiser, und doch rühre das Geld vom Urin her. Verkürzt wurde das vom Schriftsteller Sueton überlieferte Gespräch zur Redewendung „Geld stinkt nicht“.