Dave Grohl
„Ufos sind ohne weiteres denkbar.“
Zur Person
Dave Grohl (geboren am 14. Januar 1969 in Warren, Ohio) wuchs bei seiner Mutter in Virginia auf. Mit 17 schloss er sich der Punk-Formation Scream als Schlagzeuger an und trommelte sich 1990 auf einen festen Posten bei den Grunge-Ikonen Nirvana, die mit ihm ihr Genre-definierendes Album „Nevermind“ einspielten. Nach dem Suizid des Nirvana-Sängers Kurt Cobain 1994 gründete Grohl die Foo Fighters zunächst als Soloprojekt. Seitdem konnte der sowohl mit seiner eigenen Band als auch als Mitglied von Queens Of The Stone Age und Them Crooked Vultures große Erfolge feiern. 2016 wählte ihn der amerikanische Rolling Stone auf Platz 27 der 100 größten Schlagzeuger aller Zeiten, gerade ist das neue Foo-Fighters-Album „Concrete and Gold“ erschienen. Grohl lebt in Virginia und Los Angeles.
11. September 2017, Berlin. Dave Grohl ist in der Stadt, um über das neue Album seiner Band Foo Fighters zu sprechen. Noch lieber als über Musik redet der Frontmann allerdings über das, was sich hinterm Tellerrand des erforschten Universums befindet. Sein Faible für Ufologie und Astrophysik ist bestens bekannt, schließlich taufte er seine Band einst nach rätselhaften Leuchterscheinungen, die sich am Himmel zeigten. Auch während des Gesprächs blickt Grohl gerne aus dem Fenster im 20. Stockwerk, als hätte er da draußen noch eine Verabredung.
Herr Grohl, Sie haben immer wieder davon gesprochen, mit ihrer Band eines Tages ein Konzert in der sagenumwobenen Area 51 zu geben, der Militärbasis in Roswell, wo sich 1947 ein Ufo-Absturz zugetragen haben soll. Hat sich dieser Traum inzwischen erfüllt?
Wir sind tatsächlich dort aufgetreten. Angeblich haben sie damals ja die Trümmerteile aufgelesen und in einen Flugzeughangar verfrachtet, wo sie sich heute noch befinden sollen. Und wir haben in dem Hangar gleich nebenan gespielt. Das war schon witzig, hat mir aber auch gezeigt, dass der ganze Ufo-Glaube mit Vorsicht zu genießen ist. Es gibt so viele Verschwörungstheorien, dass man schnell an einen Punkt angelangen kann, an dem es vornehmlich um Nonsens geht. Manche Leute denken, der Mond wäre hohl und Aliens lebten auf der Innenseite, andere Leute denken das gleiche von der Erde. Solche Sachen eben. Für einige haben diese Gedanken eine Macht angenommen, die sie von ihrem realen Leben abhält. Das sind Menschen, die nur darauf warten, dass ihre fixe Idee Wirklichkeit wird und sich endlich die Außerirdischen zeigen. So weit geht es bei mir nicht. Aber die Vorstellung, dass wir nicht alleine sind, ist mir nicht fremd. Ich empfinde sie sogar als befreiend.
Worauf beruht diese Vorstellung bei Ihnen?
Das hat ganz früh angefangen. Als ich ein Kind war, habe ich in einem Buch über das „Project Blue Book“ gelesen. Dabei handelt es sich um eine US-amerikanische Militärorganisation, die damit beauftragt worden ist, außerirdischem Leben nachzuspüren und in Erfahrung zu bringen, ob es Ufos tatsächlich gibt. In Wahrheit steckt hinter der Organisation aber die Mission, die Bevölkerung vom Ufo-Glauben abzubringen. Ihre Erkenntnisse standen also schon von vornherein fest: Es ist alles ein großer Schwindel, wir sollten uns alle keine Sorgen machen.