Danny Elfman
„Ein Regisseur will keine Songs, er will einen Soundtrack.“
Zur Person
Danny Elfman (geboren am 29.05.1953 in Los Angeles) wurde Anfang der 70er-Jahre von seinem älteren Bruder gefragt, ob er nicht Lust habe, bei dessen anarchischem Straßentheater The Mystic Knights Of The Oingo Boingo mitzumachen. Aus dem Projekt entwickelte sich die New Wave-Gruppe Oingo Boingo, bei der Danny Elfman bald zum Chef wurde. Der zynisch-zappelige Sound der Band traf in den 80er-Jahren den Zeitgeist, die Gruppe landete in den USA Hits mit Stücken wie „Dead Man’s Parties“ oder „Weird Science“. Zu den Fans der Band zählte Filmemacher Tim Burton, der Elfman 1985 fragte, ob er die Musik für seinen ersten Film „Pee-wee’s irre Abenteuer“ schreiben wolle. Auf das erste Engagement folgten schnell weitere: Elfman wurde Haus-Komponist für Tim Burton, schrieb dazu den Score für „Men In Black“ und „Fifty Shades Of Grey“, komponierte die Musik für die TV-Serie „Desperate Housewives“ sowie das Titelthema der „Simpsons“. Danny Elfman ist in zweiter Ehe mit Schauspielerin Bridget Fonda verheiratet.
3. Mai 2021, Los Angeles. Kalifornien entspannt sich. Trump ist weg, Joe Biden rückt viele Dinge gerade. Auch die Pandemie verliert wegen der Impferfolge ihren Schrecken. „Erleichtert“ fühlt sich Danny Elfman in diesem Frühling. Als einer der bekanntesten Filmkomponisten Hollywoods hat er ein ungewöhnliches Jahr hinter sich: keine Filmarbeiten, kein Konzert – stattdessen ist Elfman zu seinem Ursprung zurückgekehrt und hat ein bitterböses Rockalbum aufgenommen. Ein Gespräch über die Wurzeln seiner Familie, das Problem mit seinem „Batman“-Soundtrack und seinen Job, bei dem es darauf ankommt, dass sich Handwerk und Kunst die Waage halten.
Mr. Elfman, Sie hatten zu Beginn des Jahres 2020 in einem Interview vorhergesagt, die kommenden zwölf Monate würden die verrücktesten Ihres Lebens werden…
Ha! Habe ich Recht behalten, oder was? Jedoch anders, als ich es mir eigentlich vorgestellt hatte.
Was hatten Sie denn vor?
Auf dem Plan stand eine ganze Reihe sehr bemerkenswerter Konzerte. Das Open-Air-Festival Coachella hatte mich gebucht, für diesen Anlass hatte ich eine laute Gitarrenshow auf die Beine gestellt, für mich die erste dieser Art seit 25 Jahren. Dann stand eine Percussion-Aufführung auf dem Kalender, dazu ein Cello-Konzert sowie eine Suite mit ausgesuchten Stücken meiner Arbeit für Tim Burtons Filme. Vollkommen unterschiedliche Dinge also. Ich hatte mir das Jahr freigehalten, bewusst keinen Film-Job angenommen, um mich voll und ganz auf diese Shows fokussieren zu können. Na ja, und dann fielen sie alle aus. Plötzlich hatte ich frei.